Meskó Csaba: Heilbäder - Unser Budapest (Budapest, 1998)

Das Rác-Heilbad (Raitzenbad) /., Hadnagy utca 8-10 An die zur Zeit des Königs Matthias prunkvolle und in je­der Hinsicht befestigte Königsburg schloß sich an der süd­westlichen Seite ein überwölbter Gang an, der in den kö­niglichen Garten und von dort in das königliche Bad, das heutige Rác-Bad, führte. Die achteckige Kuppelhalle des Bades jedoch wurde im 16. Jahrhundert von den Türken gebaut. Evliya Tschelebi beschrieb im 17. Jahrhundert das prächtige Gebäude mit Bleidach, in dem es acht Becken gab. Sein schwefelhaltiges Wasser benutzten die Gold­schmiede zum Polieren. Das war das Bad der nicht so Wohlhabenden; wer sein eigenes Schamtuch und sein Handtuch mitbrachte, konnte umsonst hinein. Vom Mor­gen bis zum Mittag badeten die Männer, von Mittag bis Mitternacht die Frauen. Amsicht des Räc-Bades aus dem 1866 erschienenem Buch vom Imre Aldor (Cassius) Den Namen „Rác“ (dt. „Raitzen“) bekam das Bad von den Serben, die sich in der Umgebung - im Stadtviertel Tabán - niedergelassen hatten. Nach der Rückeroberung Budas von den Türken geriet das Rác-Bad zuerst in den Besitz der Stadt, danach in den Besitz des kaiserlichen Hauptmanns Károly Pergassi. 1774 wurde es von Márkus Zagler gekauft, der bedeutende Umbauten vornehmen ließ. Der eigentliche Aufschwung begann dann, als 1860 János Nepomuk Heinrich, Doktor der Medizin, das Bad kaufte. Er gestaltete es mit großen Kosten nach den Plä­nen von Miklós Ybl zu einem solchen Badeinstitut um, das - nach den lobenden Worten der zeitgenössischen Be­schreibung - „in Ausstattung, Eleganz, Bequemlichkeit 22

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