Molnár József - Szilas Péter: Abendlichter - Unser Budapest (Budapest, 1993)
de die Gasbeleuchtung Mode, und Anfang 1837 konnte das Nationaltheater mit der Sensation aufwarten, daß es in seiner eigenen „Küche“ Leuchtgas für die Beleuchtung herstellte. 1840 führte auch das Kaffeehaus Pilvax das im Theater erzeugte Gas ein. Später wurde jedoch die hauseigene Gasherstellung untersagt, und nun mußte man das Gas aus der in der Nähe errichteten Stadtgasfabrik in riesigen Lederschläuchen herbeitragen. Diese aufgeblasenen Clngeheuer, die wie Walfische aussahen, wurden von zwei Leuten auf den Schultern geschleppt. „Einmal brachte ein Dramatiker eine fürchterlich lange Tragödie auf die Bühne“, schrieb Mór Jókai. „Es war ein historisches Stück, der fünfte Akt dauerte bis in die elfte Stunde. Plötzlich kam Herr Komlósy, der Besitzer, erschrocken in die Kulissen gerannt: .Meine Herren, beenden Sie schnell die Vorstellung, es ist nur noch zwei Finger hoch Gas im Behälter, gleich wird es auf der Bühne und im Zuschauerraum dunkel sein f Na dann, der gute Szentpétery, der als unerbittlicher Vater hinter den Kulissen auf seinen Auftritt wartete, vergaß all seine Strenge und seinen Zorn, stürzte auf die Bühne und gab dem Liebespaar in aller Eile seine Zustimmung: /dies soll vergessen sein, seid glücklich miteinander.“ Cind damit ließ er den Vorhang fallen. Am meisten war wohl der Autor über diesen überraschenden Schluß erstaunt. Er konnte sich nicht vorstellen, wie aus seiner Tragödie eine Komödie geworden war, hatte er das Stück doch mit vielfachem Mord und Selbstmord enden lassen...“ Gas- und Ölbeleuchtung konkurrierten auch hinsichtlich der Kosten miteinander. Die Einführung des Stadtgases kam zwar mehrmals zur Sprache, wurde von den Stadtvätern aber als verfrüht abgelehnt. Cinter den älteren Bürger hielten einige sogar die Straßenbeleuchtung mit Öllampen für zu teuer. Mehrere Gesellschaften kämpften um die Konzession für die Pester Gasbeleuchtung. Der Rat der Stadt Pest stellte folgende Bedingungen: Das (Jntemehmen, dem die Konzession erteilt werde, müsse dafür sorgen, daß die Gaslaternen dreimal so stark leuchteten wie die bisherige Beleuchtung. Die Lampen wurden in zwei Kategorien unterteilt, in die sogenannten halbnächtlichen, die nur bis Mitternacht brannten, und in die, die bis zum Morgen leuchteten. Bei feierlichen Anlässen wurde die Gasgesellschaft verpflichtet, eine Luxusbeleuchtung zu liefern, und die Beleuchtung für das RÓ- kus-Krankenhaus sollte sie kostenlos übernehmen. Die 6