Molnár József - Szilas Péter: Abendlichter - Unser Budapest (Budapest, 1993)

men nicht einverstanden waren, wurde immer größer. Schließlich gab der Rat der Hauptstadt 1984 eine neue Festbeleuchtungsverordnung heraus. Für die Zeit des Budapester Frühlingsfestivals und der Budapester In­ternationalen Messe gab es erstmals wieder eine Ge­nehmigung für die Inbetriebnahme der gesamten Fest­beleuchtungsanlagen, und auch die Betriebszeiten wur­den verlängert. Mit der politischen Wende im Jahre 1990 wurde auch die Festbeleuchtung früherer politisch geprägter Gebäude und Statuen eingestellt. Es ist zu erwarten, daß die Festbeleuchtungsanlagen, die in früherer Zeit aus ähnlichen politischen Gründen abgebaut worden sind (z. B. die Beleuchtung der Basilika), nun wieder hergestellt werden. Als erstes schuf man schon die Festbeleuchtung für die St.-Emmerich-Kirche und die Kirche am Bakáts tér. „Ohne Denkmäler ist der Rühm der Nation nür ein Schatten“ (Vörösmarty) Die Tragkonstruktionen und die Lampenkörper der Straßenbeleuchtung sind außer ihrer Grundaufgabe auch ein Gestaltungselement des Stadtbildes, denken wir nur an die in ihrem ursprünglichen Prunk rekon­struierten Kandelaber in der Andrássy út. Alle Zeugnis­se der Vergangenheit lassen sich jedoch nicht wieder­herstellen. Deshalb hat das Museum der Elektrotech­nik, das unter der Schirmherrschaft der Elektrizitätswer­ke steht, entlang der Lovas út am Fuße der Burgmauer eine Freilichtausstellung - allgemein bekannt unter dem Namen „Straßenlampen-Skansen“ - errichtet, um die Straßenlampen im alten Stil für die Nachwelt zu erhalten. Die Freilichtausstellung beginnt mit zeitgenössischen Gaslaternen in der Palota út und setzt sich mit den lyrischen Kandelabern in der Lovas út fort. Am „Eingang zum Straßenlampen-Skansen“ ist an der Burgmauer eine Gedenktafel zu lesen. Zu beiden Seiten der Tafel sehen wir originalgetreue Kopien der beiden ältesten elektrischen Wandarmlaternen mit Koh­lenfaden, die in Ungarn in Betrieb waren. Solche Stra- J3enlampen gab es 1884 in Temesvár. In der Samm­lung befindet sich auch der Originalkandelaber, der nach Vorstellungen von William T. Clark, dem Kon­strukteur der Kettenbrücke, entstand. 54

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