Molnár József - Szilas Péter: Abendlichter - Unser Budapest (Budapest, 1993)
Fachleute versuchten zwar, in der Presse zu beweisen, daß das nicht der richtige Weg, ja nicht einmal ein Pfad zur Energieeinsparung wäre, und sie führten auch Zahlen an, die belegten, daß alle Festbeleuchtungsanlagen von Budapest an einem Abend nicht mehr verbrauchten als zwei durchschnittliche Haushalte der Hauptstadt in einem Jahr, aber die Politik entschied. Fruchtlos blieben alle Argumente, der zentrale Wille setzte sich durch, ln der folgenden Touristensaison durften von den ungefähr achtzig Objekten nur noch sechs beleuchtet werden. Später wurde die Betriebszeit für die Festbeleuchtung von einer Ratsverordnung modifiziert, und die Betriebszeit der Straßenlampen, die nur halbnächtlich angeschaltet waren, wurde auf täglich zwei Stunden gesenkt. Mit Ausnahme der Staatsfeiertage genehmigte man von Anfang Juni bis Ende September allabendlich nur die Beleuchtung von zwanzig für wichtig erachteten Objekten, und im Mai und Oktober durfte die Festbeleuchtung nur sonnabends und sonntags eingeschaltet werden. Der Stromverbrauch der ausgewählten und betriebenen Anlagen machte 70 Prozent des Gesamtverbrauchs der Festbeleuchtung aus, eine Energieeinsparung war also kaum auszuweisen. In jene Jahre fällt auch die Episode, daß Elisabeth Taylor mit ihrem Ehemann und ihrem Freundeskreis in Budapest ihren soundsovielten Geburtstag feierte. Sie äußerte den Wunsch, man möge, während sie mit ihren Gästen zu Abend speise, die Festbeleuchtung der Fischerbastei und der Matthiaskirche einschalten, die vom Hotel aus gut zu sehen war. Der Sekretär der Schauspielerin leitete den Wunsch der Dame an die Elektrizitätswerke weiter, und er wollte sich für ein Entgegenkommen auch nicht kleinlich zeigen. Die Genehmigung für die Einschaltung der Festbeleuchtung fiel aber nicht in den Befugnisbereich der Elektrizitätswerke, die zuständigen Leiter des Rates der Hauptstadt wiederum zeigten sich von dem vornehmen Gast nicht beeindruckt, sie wollten die Festbeleuchtung nicht einmal für fünf Minuten genehmigen und untersagten rundweg das Einschalten der Scheinwerfer. Man kann sich vorstellen, daß es für die Künstlerin und ihre Begleitung völlig unbegreiflich war, warum ihr trotz ihres großzügigen Angebots diese besondere Attraktion zum Geburtstag verwehrt wurde... Diese Zustände behinderten natürlich die weitere Entwicklung der Festbeleuchtung, und der Kreis jener, die mit diesen mißglückten Energieeinsparungsmaßnah50