Molnár József - Szilas Péter: Abendlichter - Unser Budapest (Budapest, 1993)
Die Straßenbeleuchtung der ungarischen Hauptstadt geht auf eine mehr als zweihundertjährige Vergangenheit zurück. In dieser Zeit wurden vom öllicht bis zur Natriumgaslampe allerlei Energiequellen und Mittel ausprobiert. Interessant an der Entwicklung war, daß öllicht, Petroleumlampe und Gasbeleuchtung schnell den jeweiligen Vorläufer besiegten, während die elektrische Straßenbeleuchtung jahrzehntelang um den Erfolg ringen mußte. Nichts beweist diesen Wettkampf besser als die Tatsache, daß noch heute in der Stadt - wenngleich nun eher aus Nostalgie - neben den mehr als 230 000 elektrischen Lichtquellen 122 Gaslampen leuchten. .... Damit die Herren am abend unbeschadet nach Hause gelangen können" Die CJrformen der Straßenbeleuchtung waren einst die Signalfeuer der Wachposten. Die leuchtende Flamme schützte man mit ersten primitiven Laternengehäusen gegen den Wind. Als Beginn der heutigen öffentlichen Beleuchtung ist die Straßenbeleuchtung anzusehen, die 1558 in Paris eingeführt wurde. Öllampen als Straßenbeleuchtung gab es seit 1569. Doch wie sah die Entwicklung in (Jngarn aus? 1777 wurde - auf Anordnung von Maria Theresia - die Clniversität von Nagyszombat nach Buda verlegt. Das war der erste Schritt in dem Bemühen, der Stadt ihren hauptstädtischen Charakter wiederzugeben. Teil der seinerzeitigen bedeutungsvollen Reformen war auch die Aufstellung von Straßenlampen, „damit die Herren am Abend unbeschadet nach Hause gelangen können“. Die Kosten für die Straßenbeleuchtung trug die Stadt. Am 3. November 1777 wurde die Clniversität in Buda eröffnet, und schon eine Woche später beleuchteten neue Rapsöllampen die Hauptstraßen der Hauptstadt. Kaiser Joseph verlegte dann die Clniversität von Buda nach Pest, wo erst dreizehn Jahre später als in Buda Straßenlaternen angezündet wurden, ln Pest war jedoch nicht allein der königliche Wille die Antriebsfeder der Entwicklung, hier spielten auch der erstarkende Handel und die wirtschaftliche Kraft der Stadt eine Rolle. Eine wichtige Frage bestand — ebenso wie heute - darin, wie die Stadt die Kosten der Straßenbeleuchtung finanzieren sollte. Nach langem Hin und Her sprach der Obergespan des Burgkomitats Pest der Stadt das Recht zu, beim verkauften Wein je Ohm drei Kreuzer für den Straßenbeleuchtungsfond zu kassieren. 3