Molnár József - Szilas Péter: Abendlichter - Unser Budapest (Budapest, 1993)

Bei der Belagerung der ungarischen Hauptstadt wur­den 40 Prozent aller Straßenlampen zerstört, und auch die restlichen Lampen waren größtenteils beschädigt. Im Ergebnis einer ersten schnellen Wiederherstellung konnte die Straßenbeleuchtung am 12. Mai 1945 zuerst auf der Pester Seite in der Kossuth Lajos utca und in der Rákóczi út, auf der Budaer Seite im Tunnel unter der Burg wieder eingeschaltet werden. Die Zahl der Lampen hatte 1949 wieder den Vor­kriegsstand erreicht. Die Instandhaltung der öffentli­chen Beleuchtung war auch weiterhin Aufgabe der nunmehr verstaatlichten Elektrizitätswerke, die mate­riellen Voraussetzungen für die Instandhaltung und auch für die Entwicklung und Modernisierung mußten nun (wie auch heute) die Selbstverwaltungen sichern. 1951 kam durch Eingemeindung der Randstädte Groß-Budapest zustande. Der Straßenverkehr nahm zu, die Beleuchtung der wichtigsten Verkehrsstraßen reichte nicht mehr aus, und die nach altem System funktionierenden Glühlampen waren auch nicht mehr rentabel. Sie mußten durch modernere Lichtquellen ersetzt werden. Das waren zu Beginn dieser Modernisie­rungsperiode zunächst die Leuchtstoffröhren, in den sechziger Jahren dann die Quecksilberdampflampen. Mit Leuchtstoffröhren konnte die Stärke der Be­leuchtung bei unverändertem Stromverbrauch prinzi­piell auf das Dreifache erhöht werden, und auch die Lebensdauer dieser neuen Lichtquelle war drei- bis viermal so hoch wie die der Glühlampen. Zweifellos nachteilig wirkte sich hingegen aus, daß für die Verwen­dung der Leuchtstoffröhren neue Lampenkörper von besonderer Form und besonderen Maßen geschaffen werden mußten und auch ein Austausch der Kandela­ber erforderlich wurde. Die erste Straßenbeleuchtung mit Leuchtstoffröhren wurde 1957 in der József Attila utca in Betrieb genom­men. Die Lampenkörper mit 4X65 W hingen in der Mitte der Straße. Die nächsten Abschnitte der Moderni­sierung waren die Kossuth Lajos utca und die Rákóczi út. Außer den Lampen in der Straßenmitte wurden auch sogenannte Peitschenstiellampen aufgestellt, die damals eine neue europäische Richtung darstellten. Hier kamen die zigarrenförmigen Lampenkörper (Ar­maturen) der Leuchtstoffröhren am besten zur Geltung. Zwischen 1958 und 1959 erhielt der Große Ring solche Peitschenstiellampen. Die Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg 38

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