Molnár József - Szilas Péter: Abendlichter - Unser Budapest (Budapest, 1993)
elektrische Straßenlampen wurden 1888 auch in Mátészalka aufgestellt, die ungarische Hauptstadt aber hinkte weiterhin der Entwicklung hinterher. 1886 schaltete sich die Fabrik Ganz & Co. in den Wettbewerb ein. Sie entwickelte eine eigene Bogenlampe, und da in Rom, Turin, Mailand und noch ein paar anderen europäischen Großstädten schon erfolgreich Kraftwerke betrieben wurden, schlug das tlnternehmen der Hauptstadt vor, auch in Budapest einige wichtige Straßenzüge elektrisch zu beleuchten. In dem Angebot der Firma Ganz deckten sich die Betriebskosten der Bogenlampen etwa mit denen der Gaslaternen. Die Hauptstadt war aber noch an den Vertrag mit der Trie- ster Allgemeinen Österreichischen Stadtgasgesellschaft gebunden. Deshalb mußte die Ganz AG bei der Gesellschaft um eine Genehmigung für die Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung ersuchen. Die österreichische Gesellschaft verweigerte die Zustimmung und berief sich dabei auf ihren „ausgezeichneten“ Konzessionsvertrag, in dem es hieß: „zur Verlegung von Rohren und sonstigen Leitungen für Beleuchtungszwecke im Stadtgebiet“ ist bis zum Ablauf der Konzession ausschließlich die Gasgesellschaft berechtigt. Als dann im Jahre 1891 eine Verlängerung des Straßenbeleuchtungsvertrages mit der Gasgesell- schaft anstand, konnte die Hauptstadt endlich die Bedingung stellen, daß bei der weiteren Entwicklung der öffentlichen Beleuchtung auch das elektrische Licht genutzt werden müsse. In den Konzessionsverträgen, die der Rat der Hauptstadt 1893 mit der Ungarischen Elektrizitätswerke AG und mit der Budapester Allgemeinen Elektrizitätswerke AG zur kommunalen Stromversorgung abschloß, war der Weg für die elektrische Straßenbeleuchtung nun zwar geebnet, doch machte man anfangs trotzdem keinen Gebrauch davon. Die elektrische Straßenbeleuchtung erwies sich als zu teuer, und einen Austausch der Petroleumlampen hielt man nach damaliger Beurteilung wegen der Kosten für überflüssig. Die Stadtväter bemühten sich auch weiterhin um die elektrische Beleuchtung der Andrássy út und anderer wichtiger Straßen. 1908 stellte jedoch überraschenderweise eben das Ingenieursamt die Einführbarkeit dieser Straßenbeleuchtung wegen der voraussichtlich enormen Kosten in Frage und verweigerte dem Vorschlag seine Unterstützung. Das war um so erstaunlicher, als das Angebot deutlich machte, daß die elektrische Beleuchtung im Vergleich zur Beleuchtungsstärke der 16