Gál Éva: Die Margareteninsel - Unser Budapest (Budapest, 2000)

auch heute noch unter Verwaltung des Militärs: als Kul­turhaus und Gästehaus der Ungarischen Armee - ver­diente also ebenfalls eine Renovierung. Zwischen den infolge des Krieges immer weniger ge­wordenen Bootshäusern ziehen sich heute mehr oder weniger vernachlässigte Tennisplätze dahin, also macht diese einst so elegante Gegend der Insel heute einen recht deprimierenden Eindruck. Blicken wir auf die an­dere Seite des Spazierwegs, dem Inneren der Insel zu, bietet sich uns auch kein erfreulicherer Ausblick: hier stehen die noch übriggebliebenen Gebäude des einsti­gen Villenensembles von Ybl der unteren Insel, in ver­nachlässigtem, jämmerlichem Zustand. Südlich des Möwen-Bootshauses hatte man 1937 eine Trinkhalle gebaut, in welcher die Magda-Quelle, ein 69 °C warmes Heilwasser, welches aus einem ein Jahr vorher gebohrten artesischen Brunnen sprudelte, verwertet wurde. Nach dem Krieg blieb nur der Steinboden der einige Stufen hohen Terrassenkonstruktion erhalten. Südlich von hier gibt es außer der schönen Aussicht, der den Spazierweg säumenden Vegetation nur noch eine erwähnenswerte Sache: den Anlegehafen, der sich am gleichen Ort wie der einstige Hafen der unteren Insel be­findet. Die Unbilden der Jahrhunderte, abwechselnde Blüte­zeiten und Zerstörungen konnten der Margareteninsel schließlich und endlich doch keine bleibenden Schäden zufügen. Weder Krieg noch gierige Baubestreben konn­ten sie gänzlich zu Grunde richten. Hoffen wir nur, daß dasjenige, was bisher erhalten geblieben ist, auch weiter existieren wird und die heute noch vernachlässigten, zer­störten Teile wieder in Ordnung gebracht werden - auf daß die Margareteninsel auch weiterhin das Attribut „zauberhaft“ behalten kann. 60

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