Gál Éva: Die Margareteninsel - Unser Budapest (Budapest, 2000)
1799 durch Tausch auch das Eigentumsrecht, legte einen herrlichen Park auf der Insel an und benützte sie Jahrzehntelang auch wirklich als Erholungsort. Seither befand sich die Insel dann mehr als hundert Jahre im Besitz der Habsburger. Nach dem Tod von Erzherzog Joseph waren nacheinander die Grundherren der Insel: seit 1847 Josephs ältester Sohn, Erzherzog Stephan, nach ihm der jüngste Sohn aus seiner dritten Ehe, Erzherzog Joseph Karl Ludwig, und schließlich nach dessen Tod im Jahre 1905 sein Sohn Erzherzog Joseph August. Der Ungarische Staat kaufte gemäß des Gesetzesartikels XLVIII. vom Jahre 1908 durch den Hauptstädtischen Baurat die Insel für das Publikum vom Enkel des Palatins Erzherzog Joseph für die damals astronomische Summe von 11 Millionen Kronen. Zuerst gehörte die Margareteninsel verwaltungsmäßig zum III. Bezirk von Budapest, später dann zum XIII. Bezirk, was auch heute noch gültig ist. Inzwischen waren jedoch noch zur Zeit des erzherzoglichen Besitzes große Veränderungen in der Nutzung sowie im ganzen Leben der Insel eingetreten. Nach der Erschließung der Thermalquellen begann man die Insel in den 1870er Jahren als „Weltkurort“ auszubauen, mit Hotels, Restaurants und Heilbädern. Vom Ende des 19. Jahrhunderts an, vor allem jedoch seit den 1920er Jahren wurde die Margareteninsel zum beliebten Schauplatz verschiedenster Sportarten wie Rudern, Tennis, Schwimmen und Polo. Zwischen den beiden Weltkriegen erschienen auch „mondäne“ Vergnügungslokale auf der Insel, die Theaterkultur jedoch wurde durch das Freilichttheater vertreten. Bis 1945 mußte Eintrittsgebühr gezahlt werden um zu gewährleisten, daß sozusagen nur die „bessere Gesellschaft“ Zutritt zur Insel hatte. Der Zweite Weltkrieg verursachte sowohl an den Gebäuden als auch der Vegetation der Margareteninsel riesige Schäden. Es überlebte sozusagen kein einziges Gebäude die Belagerung unversehrt, und zahlreiche jahrhundertealte Bäume wurden vernichtet. Nach der Befreiung Budapests, als sämtliche Brücken von den eingekreisten deutschen Truppen gesprengt wurden, führte eine provisorische Pontonbrücke auf die Margareteninsel, im Pester Volksmund liebevoll Manci-Brücke genannt. 11