Gerle János: Paläste de Geldes - Unser Budapest (Budapest, 1994)

Den Charakter der Tätigkeit widerspiegeln die beson­ders klangvollen Banknamen: Erstes mit österreichi­scher Sparkasse vereintes allgemeines Versorgungs­institut, Spar- und Darlehensverein der Kleingewerbe­treibenden, Pester Spar- und Vorschußvereinigung des Österreichisch-Ungarischen ersten allgemeinen Beamtenvereins, Budapester Rindermärkte Markt­kasse AG, Häuserbau und Siedlungsbank AG, Indu­strierechnungen Diskont Kreditinstitut usw. Als „Phan­tasienamen“ kommen nur Hermes und Merkur (!) vor. Die Mehrheit der Geldinstitute funktionierte in gemiete­ten Räumlichkeiten in der Leopoldstadt und in der Innenstadt, später oft in Räumen der neuen Bankge­bäude. Die am dichtesten mit Banken durchsetzte Bu­dapester „City“ erstreckte sich über den József nádor tér, die Dorottya utca und die Nádor utca. Die bedeutendste Bautätigkeit begann um die Jahr­hundertwende; aus der vorhergehenden Zeit kann noch die nach Plänen von Alajos Hauszmann unter­nommene Änderung im Erdgeschoß des einstigen Wurm-Hofes (Dorottya utca 6.) erwähnt werden. Von der Ungarischen Eskompte- und Wechslerbank sind nach ei­ner weiteren Umänderung im heutigen Sitz von Tech- noimpex die schönen Glasfenster von Miksa Róth (Ent­würfe Géza Marótis) und die eleganten Straßenportale erhalten geblieben. Um 1898 wurde Ecke Nádor und Fürdő (József Attila) utca der Palast der Ungarischen Allgemeinen Sparkasse erbaut, im Stockwerk darüber Wohnungen. Direktionsmitglied des Instituts war viele Jahre hindurch der Schriftsteller Mór Jókai. Die Fassa­de der von Artur Meinig entworfenen Bank, die zu den ersten Budapester Jugendstilgebäuden gehört, wird infolge der vom heutigen Besitzer, der Kreditbank, un­ternommenen Renovierung wieder von dem strahlend schillernden Keramik-Bienenkorb geschmückt. Das Torgitter und die Balkongeländer des Schlossermeisters Gyula Jungfer sind ebenfalls einer Betrachtung wert. Jetzt kommen wir erst zum eigentlichen Themen­kreis des Bandes, zu den ausschließlich als Bank die­nenden Gebäuden. Die bisherigen Banken waren ent­weder in schon vorhandenen Räumlichkeiten eröffnet worden, oder - da des geringen Personals wegen der Raum über dem großen Kassensaal nicht ausgenützt werden konnte - die Gebäude wurden zusammen mit Wohnungen oder anderen Institutionen gebaut. Gm die Jahrhundertwende begannen die nun erstarkten Ban­ken den Ansprüchen entsprechend plazierte, repräsen­tative Zentralen zu erbauen, die auch im Stadtbild eine 19

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