Kocsis Irma: Kneipentour - Unser Budapest (Budapest, 1993)
Icsa (Italcsarnok) Icsa (Abkürzung für Getränkehalle) XI. Budafoki út 35. Die Berühmtheit in der Budafoki út, rechts Stehkneipe, links Tische, die Mosaikverkachelung an den Wänden läßt ahnen, wie es hier früher ausgesehen hat. Egri Gödör Grübe von Eger XI. Villányi út 4. Eine harte Kneipe in der Villányi út mit wackelnden kleinen Tischen, schwitzende Bodybuilder zeigen beim Ellenbogendrücken ihre aufschwellenden Adern, ihre glänzenden Muskeln. Wir halten ihnen den Tisch fest. Sie sind nicht dankbar dafür. In diesem Abschnitt der Villányi út gibt es nahezu kein anderes Ziel. Wer hier entlangkommt, der hat mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas mit der Grube zu tun. (Ein Mann auf dem Weg in den Keller klagt über Ohreierstockentzündung.) Aranyhal Kisvendéglő Kleine Gaststätte Goldfisch XI. Kopaszi gát Wer die Hengermalom utca bis zum Ende abläuft, der stößt auf den Schiffschrottplatz von Lágymányos. Rostige Lastschiffe, die halb versunkene Szundi, auf einem der rostigen Schiffe sieht man die Tiefganglinie, darüber ein weißer Streifen und die Aufschrift: CSILLA, Ml A PÁLYA? (CSILLA, WAS IST LOS?) Wenn man die Bucht umläuft, gelangt man zum Kopaszer Damm. Eine Landzunge, Ungefähr auf der Hälfte liegt die Gaststätte Aranyhal, von ihrem Garten aus kann man zur Donau hinuntergehen. Ein kleines Ziegelhaus, auf den Blechtischen die Aufschrift Szent Jupát, Heiliger Jupát, noch bin ich nicht dahintergekommen, warum. Hinter meinem Rücken plötzlich ein merkwürdiges Gebrüll. Ich drehe mich um. Die Heilige Familie kommt auf einem Esel herangeritten. Ich schüttle meinen Kopf, aber die Erscheinung will nicht verschwinden. Der Mann geht voran, hinter ihm die Frau auf dem Esel. Jetzt sehe ich nur noch seinen wedelnden Schwanz. Dann taucht ein neuer Esel auf. Eine Heilige Familie in Reserve? Ich trinke mein Bier, und es stellt sich heraus, daß ich keine Visionen hatte, daß vielmehr Barna Mihók in der nahen 46