Szatmári Gizella: Das Burgviertel - Unser Budapest (Budapest, 2001)

nach Buda versetzt. Außerdem befahl er, daß aus der Kirche ein Theater werde, aus dem Refektorium des Klos­ters hingegen ein Kasino, zwecks Clnterhaltung der Be­amten. Farkas Kempelen, der durch seinen Schachauto­maten bekannte Tausendkünstler und Polyhistor, sowie der Baumeister Kristóf Hikisch nahmen die ümbauten vor. Am 17. Oktober 1787 wurde das deutschsprachige Theater eröffnet und gegenüber das Kaffeehaus des Sebestyén Tuschl. Die Bühne stand dort, wo früher der Hauptaltar war, aus den Klosterzellen wurden Clmkleide- räume, aus der Krypta wurde die Versenkung (nachdem die hier Begrabenen auf den nahegelegenen Friedhof umgebettet wurden). Die Orgel bekam die Sankt-Anna- Kirche in der Wasserstadt, aus den Glocken hingegen wurden Kanonen gegossen. Im Oktober 1790 wurde die erste Vorstellung in un­garischer Sprache von professionellen Künstlern ver­anstaltet. László Kelemen und sein Verein führten das Stück Igazházi, ein mildtätiger guter Vater von Kristóf Simay auf. Der in Rév-Komárom geborene Simay war Piaristenlehrer, und gehörte zum Kreis von Batsányi und Kazinczy. Sein erstes Theaterstück wurde 1777 von sei­nen Schülern aus Kecskemét aufgeführt. Sein bekann­testes, das Hausmittel, ein „lustiges und unterhaltsames Stück“, wurde 27 Mal von professionellen Theatertruppen gespielt. Am 8. März 1800 wurde zu Ehren des Palatins Joseph das Oratorium die Schöpfung von Haydn aufgeführt, und zwar im Beisein des Komponisten, des „Doktors der Musik“. Zwei Monate später konnte das Publikum auch Beethoven hier hören, und zwar bei den Festlichkeiten zum Geburtstag von Alexandra Pawlowna, der ersten Gemahlin des Palatins Joseph. Am gleichen Abend wur­den die zu dieser Gelegenheit geschriebenen „Freuden- verse“ des (Jniversitätsprofessors und Ästhetikers Lajos Schedius von 26 Mädchen vorgetrage, die als Schäfe­rinnen kostümiert waren. Zwischen 1833 und 1837 spielten hier die bedeutend­sten ungarischen Wandertruppen. Die aus Kassa stam­menden Schauspieler wurden später die Gründungsmit­glieder des Nationaltheaters. Hier traten außerdem auf: Frau Kántor, Lendvay, Frau Lendvay Anikó Hivatal, Gá­41

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