Szatmári Gizella: Das Burgviertel - Unser Budapest (Budapest, 2001)
„Weszprimer Haus“, da es 1760 Márton Fadányi Bíró, dem Bischof von Veszprém, gehörte. Mitte des 19. Jahrhunderts kaufte der Budaer Wohltätigkeits-Frauenverein das Gebäude von der Stadt Buda, daher auch der Name der kleinen Straße neben dem Haus. Das barocke Buchinger-Haus (Úri utca Nr. 40) ließ Graf József Beckers, Generalleutnant und Hofmeister des Palatins, um 1830 für sich und seine Familie bauen und zwar den Vorschriften des neuen, damals modernen Stils, des Klassizismus entsprechend. Zum Glück sind die schmuckvoll gemeißelten Sitznischen mit Kleeblattbogen erhaltengeblieben. Die Bekanntheit des Nachbarhauses führt schon in unsere Tage: hier lebte und arbeitete András Mikó, Oberregisseur des Opernhauses und Lehrer an der Musikhochschule. ln der kleinen Verbindungsgasse (Dárda utca) zwischen Úri utca und Országház utca ist das frei stehende Mauerfragment eine Besonderheit: es ist das älteste Denkmal des ganzen Viertels, seine untersten Schichten stammen noch aus dem 13. Jahrhundert. Vielleicht hatte man dieses Gebäude noch zur Zeit Béla IV. errichtet, leider sind davon nur noch die Gewölbe-Seitenmauer des einen Raumes und einige blattverzierte Konsolen erhalten geblieben. Im Haus Úri utca Nr. 43 wohnte einst Baron Antal Augusz (1807-1878), Obergespan des Komitats Tolna, Sekretär und bester Freund von Franz Liszt in Clngarn. Nicht weit davon, auf der gegenüberliegenden Seite im Haus Nr. 52, lebte zwischen 1927 und 1964 (die Evakuierungsperiode in den Fünfzigern ausgenommen) Zsig- mond Széchenyi. Er bereiste vier Erdteile, auf seinen Jagd- und Sammel-Expeditionen ersetzte er fast das gesamte (1956 zerstörte) Material der Afrika-Sammlung des Nationalmuseums. Seine interessanten Reiseberichte sind in sechs Sprachen erschienen. Im Haus Úri utca Nr. 54-56 wohnte Ferdinánd János Miller, Advokat, städtischer Obernotar, Parlamentsabgeordneter von Pozsony. (Seine Arbeit umfaßt die Geschichte Budas von 1242 bis 1760.) Die barocken Nischenskulpturen an der Fassade des Hauses stammen wahrscheinlich aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Den Primatenpalast (Nr. 62) kaufte 1874 János Sci30