Szatmári Gizella: Das Burgviertel - Unser Budapest (Budapest, 2001)
Zweiter Spaziergang PETERMANN BÍRÓ ÜTCA (RICHTER-PETERMANN-GASSE) - ORSZÁGHÁZ ÜTCA (RATHAÜSGASSE) - SZENTHÁROMSÁG ÜTCA (DREIFALTIGKEITSGASSE) - zurück: ÚRI ÜTCA (HERRENGASSE) Spazieren wir vom Wiener Tor Platz nach Westen, kommen wir am Gebäude des ungarischen Landesarchivs vorbei. Die nach dem Richter Petermann benannte kleine Gasse erinnert an ein besonderes Ereignis des mittelalterlichen Buda. üm 1302, als zwischen Wenzel III. (der in Ungarn unter dem Namen Ladislaus regierte) und Karl Robert von Anjou die Machtkämpfe ausbrachen, verbannte der päpstliche Legat Kardinal Nikolaus Bocca- sini (der auf Seiten von Karl Robert stand) die sich auflehnenden Budaer Bürger aus der Kirche. Die ungarischen (Budaer) Priester hingegen errangen die Oberhand und exkommunizierten den Kardinal (der im folgenden Jahr unter dem Namen Benedikt XL zum Papst gewählt wurde). In diesen wirren Zeiten nahm Petermann den Posten des Richters ein. Die kleine Straße erhielt 1686, nach der Rückeroberung Budas von den Türken, ein Zeitlang den Namen Vér utca (Blutgasse), der hier stattgefundenen schweren Kämpfe wegen... Am Kapisztrán tér angekommen, biegen wir links in die Országház utca. Jedes der Gebäude der Országház utca birgt gotische Mauerfragmente, Sitznischen, in den Höfen hie und da von den barocken Baumeistern eingemauerte gotische Bogen. Ab und zu haben auch einige Freskofragmente die Türkenzeit und den Zweiten Weltkrieg überlebt, wie z. B. am Haus Nr. 5 Ecke Országház und Fortuna utca. Gleich am ersten Gebäude (Ecke Kapisztrán tér und Országház utca) sticht uns eine bunte kleine Steinfigur in die Augen. Die 1977 von Miklós Melocco entworfene Gedenktafel ziert eine engelartige Figur mit weißem Schleier, die auf romantische Art in die Mauer eingebaut ist (oder gerade durch die Mauer nach außen dringt...). Sie will anzeigen, daß die Geschichte der Klarissinnen in Buda 22