Szatmári Gizella: Das Burgviertel - Unser Budapest (Budapest, 2001)

haupten lassen. 1760 wurden hier, im damals einzigen Gasthof auf der Burg, zum ersten Mal Theateraufführun­gen abgehalten. Ende des 18. Jahrhunderts befand sich das Haus im Besitz des Baumeisters Máté Nepauer (Er­bauer des schon erwähnten Erdödy Palastes, des West­flügels und Treppenhauses des Budaer Rathauses sowie der sogenannten Schultreppe, die hinunter in die Wasser­stadt führt). Zu Beginn des 19. Jahrhunderts befand sich hier das Höhn Mädchenpensionat, in den 1840er Jahren die Lottozentrale. (Man erzählt, daß die Waisenkinder nach jeder Ziehung neue Kleider bekommen haben sollen.) Während der Belagerung von 1849 diente das Gebäude als Militärlazarett, nach 1850 war es Polizeipräsidium unter der Führung eines gewissen Prottmann. Auf dem Platz des heutigen Hauses Hess András tér Nr. 4 standen früher drei Häuser aus dem 14. Jahrhundert. Im heutigen Tonnengewölbe des Toreingangs erinnern Sitznischen, eine gotische Tür mit Konsole, im Stiegen­haus im ersten Stock ein kleines Spitzbogenfenster an die mittelalterliche Bauzeit. Einige Quellen nehmen an, daß sich hier der Stadtpalast der Familie Hunyadi befun­den habe. 1696 errichteten die Jesuiten am Ort des heutigen Hauses Nr. 5 ein Schulgebäude (Akademie), direkt ihrem Kollegium gegenüber. 1773 wurde der Orden aufgelöst. Im selben Jahr übersiedelte die Universität aus Nagy­szombat nach Buda - ins Gebäude des königlichen Pa­lastes - und funktionierte hier bis 1784, bis sie ihren Sitz nach Pest verlegte. Das einstige Jesuitenkollegium wurde Teil der Universität. Die Umsiedlung der Universität nach Buda brachte eine bedeutende Entwicklung mit sich: die Straßen der Stadt erhielten öffentliche Beleuchtung, 198 Öllampen „vergossen ihr Licht“. Das Gebäude der Akademie wurde 1785 Sitz des Prä­sidenten der königlichen Kammer. Zur 250. Jahresfeier der Rückeroberung Budas wurde die Statue von Papst Innozenz XL in der Mitte des Hess András tér aufgestellt (ein Werk von József Damkó). Der Papst hatte nämlich eine große Rolle bei der Gründung der antitürkischen Heiligen Liga gespielt, welche die euro­päische Streitmacht vereinte, ja er unterstützte den Be­freiungskrieg sogar beträchtlich auch materiell. Früher 18

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