Bodor Ferenc: Die Pressos der Stadt - Unser Budapest (Budapest, 1992)

Bambi Worauf bezieht sich der Name? War es das Märchen von Felix Salten oder aber das wirklich unvergeßliche Erfrischungsge­tränk der ungarischen Stalinära, was diesem Presso den Na­men gegeben hat? So rein sind nur wenig Innenräume aus den sechziger Jahren übrig geblieben, ein märchenhaftes Keramikstädtchen an der Wand, Keramiktürmchen, was fehlt ist allein die tiefstreicheln­de Stimme eines Märchenerzählers. Statt dessen das Aufein­anderstoßen von Dominosteinen und eine Frau aus dem vergangenen Jahrhundert, gedanklich von all den Verände­rungen überwältigt. Rote Kunstledersitze, Mosaikverkache- lung, geometrische Schachtelregale, alles arbeitet für die Ein­heit des Stils. Neben Sonnenschein dringt solider Benzinge­ruch auf die Terasse vor. Die Öde und Wüste des Innenrau­mes führen den Menschen heran an den Genuß des osteuro­päischen Mitropastils. Es ist höchste Zeit, eine Denkmalschutztafel in Neonschrift dort anbringen zu lassen. II., FRANKEL LEÓ ÚT 2. Das mustergültige Bambi 7

Next

/
Thumbnails
Contents