Kiss Katalin: Industrielle Baudenkmäler - Unser Budapest (Budapest, 1993)
(Unter den Elektrizitätswerken, Maschinenhäusern, Transformatoren- und Schalthäusern dieser Epoche finden wir zahlreiche Gebäude mit vielen klassischen architektonischen Elementen. Die Auswahl und Verwendung der antikisierenden Formen hatte in erster Linie einen praktischen Grund: die für die Plazierung der Maschinen nötige innere Raumhöhe, die durch die Technologie verlangten Fenster, Öffnungen und Belüftungen der Fassade, waren durch Säulenreihen verdeckbar. Die Luftlöcher waren oft turmartig ausgearbeitet. Neben der funktional gebundenen architektonisch annehmbaren Lösung war der klassizisierende Stil wahrscheinlich nicht nur als Verkörperung der architektonischen, sondern auch technischen „Ideologien“ geeignet. Die im Bann der technischen Entwicklung lebende Gesellschaft sah in den Kraftwerken nicht bloß die langsam unentbehrliche Energierzeugung, sondern auch die Tempel der Kraft und technischen Entwicklung.) Wer sich von der technischen Entwicklung angezogen fühlt, sollte das Kelenfölder Kraftwerk unbedingt besuchen. Der beeindruckende Anblick des Kesselhauses ist jede Mühe wert. Aütobüsgarage XI., Hamzsabégi út 55. Viele kennen die Busgarage vom Hamzsabégi út, ihr bogenförmiges Gebäude ist von der Balatoner Landstraße gut zu sehen. Ursprünglich wurde die Busgarage zur Bedienung von sechzig traditionellen Bussen gebaut, heute machen sich hier täglich fast dreihundert Busse auf den Weg. Die wachsenden Aufgaben hatten 1985 die Fachleute vor eine Entscheidung gestellt: Man entschied sich für die weitere Benützung der Busgarage und es begann eine Rekonstruktion der gesamten Anlage. Zuerst wurde das Gerüst der Halle erneuert. Das Dach der Haupthalle stützt sich auf Eisenbetonbogen, die einige Zentimeter dicke Eisenbeton-Felder von ellyptisch-paraboloider Form bilden. 1941, beim Bau der 82 Meter Spannbreite großen Konstruktion, war dies die größte Halle dieser Art auf der Welt. Der statische Planer, Dr. István Menyhárd wählte, nach französischem Beispiel, für die Werkstätte der Halle eine parabolisch gebogene konoide Schale. Fachkreise halten diese für eine der größten Konstruktionen des 20. Jahrhunderts. Die Gebäude sind nicht nur vom konstruktio48