Korniss Péter: Innenhöffe - Unser Budapest (Budapest, 1993)
Einmal verirrst du dich hierher und schaust dich um. Lind eilst weiter, damit du dich nicht verspätest. Eilst weiter und sagst mir, oder wenn nicht, dann jemand anderem, oder eben nur so, abends, vor dem Einschlafen: ich hab dieses Haus gesehen. Von außen und von innen. Stockwerke, Hof, Efeu, Fenster. Wie ein Renaissancepalast, denkst du, Loggien, Bögen, Säulen. Doch dir fällt plötzlich ein Geschirrtuchmuster ein und ein leer flatternder CInterrock. Wie schade, denkst du dann, und verziehst den Mund, daß Menschen hier wohnen, in ausgelaugten Kleidern, und nicht nur die von der Decke des Treppenhauses plumsenden Gipsengel. Doch als wärst du gar nicht hier gewesen, so ist es. Denn was weißt du denn zum Beispiel später davon, wie gegen fünf ühr ein kleiner alter Herr sich vor das Fenster setzt und wie er gemächlich seinen Kaffee schlürft, ein Tropfen verweilt auf der Spitze seines Kinns. 16