Ferkai András: Moderne Gebäude - Unser Budapest (Budapest, 2009)

tem Sanktuarium. Auch die Kapellenreihe neben den schmalen Seitenschiffen kann nicht als Neuerung bezeichnet werden, bloß der die Seitenmauern durchbrechen­de Kreuzgang ist neuartig. Demgegenüber ist es ein sehr starker und moderner Gedanke, dass das ganze Gebäude aus einem einzigen Material, aus Eisenbeton konstruiert wurde (Entwurf: Róbert Folly). Die ausserordentlich schlanken Pfeiler tragen eine durch Haupt- und Nebenbalken in schönem Rhythmus gegliederte Decke aus Eisenbeton, welche zu beiden Seiten von den betonmauernen Kapellen gestützt wird. Sämtliche sichtbaren Oberflächen waren aus Rohbeton, später er­hielten sie einen groben, gelben Bewurf. Die Deckenbalken wurden mit roter und goldener Farbe bemalt. Zwischen die Pfeiler kamen - als betontes Motiv - an Stangen befestigte längliche Leuchtkörper. Im Inneren gab es ursprünglich nur einige Kunstwerke: zu beiden Seiten des Triumphbogens das Relief mit den 12 Aposteln von Pál Pätzay, massive Figuren aus koloriertem Gips, ihre Attribute vor sich haltend, sowie die expressionistisch-kubistischen Bleiglasfenster von Lili Sztehló, die über der Kapelle aus der Vertikalen — im Viertelkreisbogen — in die Horizontale wechselten. Am meisten wurde das riesige Glasfenster hinter dem Altar debattiert, welches die Gestalt Jesu Christi mit einem „Briganten-Gesicht" (so die Kritiker) darstellte. Der moderne Ton des Gebäudes und der Kunstwerke wurde durch ihre gegenseitige Wirkung aufeinander noch verstärkt und bedeutete 57

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