Ferkai András: Moderne Gebäude - Unser Budapest (Budapest, 2009)
Mietshäuser, mal Gesellschafts-Erholungsheime genannte riesige Blocks gebaut. Ihre Höhe wechselt zwischen zwei und fünf Stockwerken, im Inneren meist Einzimmerwohnungen oder Einzimmerwohnungen mit Halle, dazu gemeinsame Dienstleistungen wie Restaurant, Café, Gemeinschaftsraum und eine große gemeinsame Terrasse. Sie entstanden nach dem Gesellschaftshaus-Gesetz, die Apartements konnten einzeln gekauft werden, oder sie kamen in den Besitz der Mitglieder der Baugenossenschaft. In beiden Fällen war es möglich — wenn der Besitzer selbst das Apartement nicht benutzte — dieses durch den Hausmeister als Hotelzimmer vermieten zu lassen. Damals waren die Budaer Berge vom Erholungs-Fremdenver- kehrs-Standpunkt noch attraktiv. „Es muntert ent die valutaren Störungen der letzten Jahre elntreten. dass die Aubmerksamkeit dei Pester Bürgen sich auf die grosse Entdeckung der von kultivierten Ausländern nach Osten organisierten Expeditionen richte: auf die Budaer Berge. Die wahrlich naheliegende Lösung der Erholunsprobleme der Pester bot sich in den 500 m hohen Bergen. Diese Berge sind von mannigbaltigem Gebilde, mit dichten Wäldern bedeckt, mit Lichtungen und Quellen und stundenlang bewanderbar, ohne dass die zurückgelassene Stadt einen dabei verfolgt. Trotzaltem ist die Stadt, die den Bürger doch mit ihren Problemen an sich gekettet hält, in einer kurzen Viertelstunde erreichbarschrieb József Fischer anlässlich dieser neusten Ferienheime. Das Mehrfamilienhaus am Schwabenberg ist - wenn auch die Arbeit eines weniger bekannten Architekten — ein charakteristisches Exemplar jener Gattung. Miklós Réczey (1896-?) hatte es entworfen, dessen einziges bekannteres Gebäude am Ende der Andrássy út steht. Während die Archiektur des Gebäudes in der Andrássy út, der Nähe des Heldenplatzes wegen, eher klassizisierend ist, so ist das Haus am Schwabenberg ganz modern. Es ist fünfstöckig, des steilen Bergrückens wegen befindet sich der vierte Stock auf der Höhe der Straße. Das Gebäude dreht sich im Viertelsektor zur Aussicht hin, als Eingang dient eine kreisringförmige Brücke, die in den Strahlenmittelpunkt konstruiert, auf Eisenbetonstützen steht. Die zweite Attraktion der Straßenfassade ist der hervorstehende, in einem Glaszylinder verkehrende Aufzug. Zu beiden Seiten des Flachdaches befindet sich je ein basteiartiges Dachgeschoss: im linken wohnte einst das Personal, im rechten befanden sich zwei Luxusapartements. Im untersten Geschoss kam man aus dem Vestibül in die Bar, den Gesellschaftsraum und das Restaurant. Die Gastfreundschaft, das moderne Gesellschaftsleben sind lange aus dem Gebäude verschwunden, heute ist es ein alltägliches Wohnhaus, in seinen kleinen Wohnungen leben alte Leute oder junge Leute, die gerade erst am Beginn ihrer Laufbahn stehen.