Ferkai András: Moderne Gebäude - Unser Budapest (Budapest, 2009)

eine Vorhalle, die andere ein Zimmer, jedoch eine richtige Küche, die mittlere eine Kochnische, jedoch ein größeres Zimmer und einen größeren eingebauten Schrank. Die Zimmer verfügen über von Wand zu Wand reichende stählerne Bandfenster, der nördlichen Lage wegen mit auf der inneren Ebene (!) der Brüstung geführten hölzer­nen Rolläden. In den Badezimmern ist alles eingebaut, funktioniert auf Knopfdruck, überall Spiegel und Chrom, in der von Kozma bevorzugten zinnober-schwarz-weiss- grau Farbenzusammenstellung. Die Fassade ist ebenfalls großzügig und elegant: ihre waagerechte Gliederung ergeben die durch schwarzes Glas geteilten zinnoberfar- benen stählernen Bandfenster und die mit rosa Ruskicaer Marmor verkleideten Para- peten. Das Erdgeschoss hat schwarze Glas-Sockel, die verchromten Geschäftsfassa­den drehen sich im gedeckten Raum vor dem zurückgezogenen Toreingang, dessen Boden und Mauern ebenfalls marmorverdeckt sind. Hinter dem Tor eine kleine, jedoch anspruchsvolle Vorhalle: mit einem diagonal schachbrettgemusterten Boden, und einer weissen Marmor-, bzw. roten Keramik-Wandverkleidung, individuellen Lampen und Türen, herrlichen Stiegen mit Glasbrüstung. Das schöne Keramik-Laden­schild über dem Haupteingang (eine Arbeit von Margit Kovács) weist auf den Ursprung des Straßennamens („Zum alten Posthaus”). Nur ein einziges Detail des in gutem Zustand erhaltenen, unter Denkmalschutz stehenden Hauses wurde unsichtbar: Unter dem Toreigang gab es früher eine Telefonzelle. Ihre Glastüre gibt es noch, das farbige Glasmosaik an der Wand - welches von Piet Mondrian hätte sein können - wurde leider vernichtet, oder existiert vielleicht noch unter dem jetzigen Wandbewurf... Von der Mitte der dreissiger Jahre an wurden immer mehr anspruchsvolle mo­derne Mietshäuser gebaut. Vor allem die Rentenkassen größerer Industrieunter­nehmen, Banken und Sparkassen unternahmen den Bau von Luxusmietshäusern, was sie als gute Investition für die Firma betrachteten. Solche waren z. B. die Mietspaläste der Bauxit Industrie AG (V. Kossuth tér 18, Preisich und Vadász, Andor Wellisch, 1937), der Alfölder Zuckerfabrik (XIII. Pozsonyi út 38-40, Hofstätter und Domány, 1936) und der Mez AG (V. Petőfi Sándor utca 12, Gedeon Gerlóczy, 1941—43). Das prunkvollste Exemplar dieser Gattung baute die Rentenkasse der Weiss Manfréd Unternehmen in der II. Margit körút 15—17. (Entwurf: Hofstätter und Domány). Béla Hofstätter (1891-1944) hatte sein Privatbüro eröffnet und sich auf den Entwurf von Mietshäusern und Mietvillen spezialisiert. 1936 tat er sich mit Ferenc Domány (1899—1939) zusammen. Domány war an der Universität Schü­ler von Dezső Hühl, machte sein Diplom jedoch in Berlin-Charlottenburg. Von 1925—33 arbeitete er in Berlin. Von ihren gemeinsamen Arbeiten sind das schon erwähnte Mietshaus der Alfölder Zuckerfabrik sowie das Doppelmietshaus mit dem 40

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