Ferkai András: Moderne Gebäude - Unser Budapest (Budapest, 2009)
Deutschland lebenden modernen Architekten waren gezwungen zu emigrieren, so schufen sie in der Diaspora, in bisher vom Standpunkt der modernen Architektur peripherischen Ländern (England, Skandinavien, Türkei, Palästina, USA, Japan) weiter. Die stalinistische Sowjetunion zerstörte ihre eigene Avantgarde, von dort konnten nur die zu großen Arbeiten hinberufenen ausländischen, vor allem deutschen Spezialisten fliehen. Im Italien Mussolinis lebte das Moderne weiter, wenn auch die klassizisierenden Tendenzen stärker wurden. Der Klassizismus erfuhr eine neue Renaissance auch in solchen Ländern - wie z. B. Frankreich - die früher als Bahnbrecher der Moderne galten. Mitte der dreissiger Jahre fiel Österreich, nach der Unterzeichnung des Münchner Vertrags auch die Tschechoslowakei aus der Reihe. Die moderne Architektur wurde nun wirklich an die Peripherie gedrängt: an der Wende der dreissiger-vierziger Jahre waren nur noch Schweden, Dänemark, Finnland, Griechenland - und Ungarn - Zufluchtsorte für moderne Anschauung. Ein Jahr vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die Luxusvilla mit zwei Wohnungen in der I. Berényi utca 6/B gebaut. Ihr Erbauer, Antal Fellegi hatte seine Laufbahn als Steinmetzmeister begonnen, zu jener Zeit war er jedoch schon Direktor der Donau Steinbrüche und Marmorwerke AG und ungarischer königlicher Regierungsrat. Entwerfer des Hauses war den Publikationen nach Imre Platschek (1902-43), viele glauben jedoch dass eigentlich László Gábor, der von 1936-39 in seinem Büro arbeitete, dieses geplant habe. Platschek eröffnete Anfang der dreissi■ Die Villa Fellesi am Gellértberg im Jahre 193S ... 2^