Matits Ferenc: Protestantische Kirchen - Unser Budapest (Budapest, 2003)
csics Mihály utca renoviert. Für die Wiederherstellung des Originalzustandes des bombardierten Schulgebäudes auf der anderen Seite der Kirche gab es keine Möglichkeit. 1948 wurde dann die im Krieg verlorene Glocke ersetzt. Während der Rekonstruktion herrschte bei der Wiederherstellung der Fassade das Prinzip der Einfachheit und Sparsamkeit. Ebenso geschah dies bei der Wiederherstellung des Kircheninneren. Die Stukkoverzierungen der Kapitelle und des Triumphbogens wurden weggelassen, ebenso die Baldachin-Kanzel und der Altaraufbau mit den Säulen, Tympanen, Altarbildern. Statt der prunkvollen Kanzel, welche früher in gleicher Höhe wie die Empore stand, wurde ein einfaches, tragbares Lesepult verwendet. In den Chor kam über den Altartisch ein großformatiges Kreuz, ln den neunziger Jahren wurde hinter dem Schnittpunkt des Kreuzes ein Rundfenster geöffnet, das Kreuz, das Gestühl, die Holzbrüstung der Seitenemporen und des Chors braun abgebeizt, ln die Decke wurden drei Reihen versenkte Beleuchtungskörper montiert. Zwischen den Jahren 1957—58 und dann wieder 1969—71 erfolgte die Renovierung des Äußeren der Kirche. i960 begann man - nach Plänen des Organisten Zoltán Peskö - mit dem Bau der Orgel, deren Pfeifen heute die Nordwand zur Gänze ausfüllen. Außer den Spenden der Gläubigen machten auch bedeutende Spenden der finnischen und dänischen Kirchen den Bau der monumentalen Konzertorgel mit drei Manualen möglich. Der Orgelbauer und Musiker György Peskö beendete das Werk seines Vaters, er schuf Ende der siebziger Jahre auch die vorgeschobene Orgel. In der Kirche finden oft Orgelkonzerte statt. Das Taufbecken aus rotem Marmor gelangte an die rechte Seite des Altars, das Predigerpult an die linke Seite, ln der ersten Hälfte der achtziger Jahre wurde im Zuge der Gesamtrekonstruktion des Burgviertels die Kirche mitsamt ihrem Nebengebäude innen und außen renoviert. Das Mosaik, welches den Heiligen Geist in Form einer Taube darstellt - eine Komposition des Malers und Mosaizisten András Rác — wurde in den neunziger Jahren vom Kirchplatz über das Innentor des Haupteingangs verlegt, über das äußere Tor kam die Aufschrift Ein feste Burg ist unser Gott. Nach der Regimewende wurde der deutschsprachige Gottesdienst der Bu- daer Burggemeinde von einer selbständigen Gemeinde übernommen, ihre Gottesdienste werden in der zum Gemeinderaum umgestalteten Kapelle abgehalten. Die Gemeinde wird von einem Diasporapfarrer aus Deutschland betreut. '7