Matits Ferenc: Protestantische Kirchen - Unser Budapest (Budapest, 2003)

Krausz — für die evangelische Gemeinde am Ort des heutigen Evangelischen Museums ein Betsaal, im nächsten Jahr dann eine Schule gebaut. Nach den 1797 eingereichten Plänen von Baumeister Krausz hätte ein durch eine ko­rinthische Säulenhalle hervorgehobener Portikus und Mittelturm die Haupt­fassade betont. Da kam - nach vierjährigem Aufenthalt in Italien — Mihály Pollack (1773-1855) in Pest an, der in seiner Gebursstadt Wien und dann bei seinem Bruder — dem Ende des 18. Jahrhunderts in Mailand als leitender Architekt wirkenden Leopoldo Pollach - in Italien seinen Beruf erlernt hatte. Er trat bei János Krausz als Bauleiter ein und erhielt, nach dem unerwarteten Tod des Meisters, im Alter von 25 Jahren als seinen ersten Pester Auftrag den Bau der evangelischen Kirche. Der talentierte Zeichner fertigte einen neuen ■ Dai Innere der Kirche mit dem Altar, dem Taufbecken und der Kanzel Plan an, nach welchem — nach der Grundsteinlegung am 31. Oktober 1799 — die Bauarbeiten begannen. (Zwischen 1799 und 1843 schuf Mihály Pollack landesweit 193 Gebäude, darunter solch hervorragende Werke wie das Unga­rische Nationalmuseum, das Károlyi- sowie das Sándor-Palais.) Der von Pollack angefertigte neue Kirchenplan verwirklichte die Idee der Hallenkirche mit rechteckigem Grundriß. Die barocken Züge des Krausz-Ent- wurfes vermeidend schuf er den halbkreisbogenförmigen Abschluß der Apsis und ließ die zur Stützung des Chors geplante Pfeilerreihe weg. Die Länge des Schiffs betrug nun 33 Meter, die Breite 18,2 Meter und die Innenhöhe 14,8 Meter. Die Mauern wurden durch Pfeiler mit vergoldeten Kapitellen geglie­11

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