N. Kósa Judit - Szablyár Péter: Das unterirdische Buda - Unser Budapest (Budapest, 2002)

Teil darauf, zum Teil aber auf die gesamte Maueroberfläche des Hohlraumes la­gerte sich eine schneeweiße Kalzium-Karbonat-Schicht ab, nach deren Ent­deckung die Höhle auch benannt wurde. Dieser Belag ist seit seiner Entdeckung leider ziemlich verfallen, trotzdem ist der Anblick noch immer beeindruckend. Zum Bestandverfall der Kalzitschichten hat größtenteils die Austrocknung der Kristallschichten infolge der Austrocknung der ursprünglich vollständig mit Wasser gefüllten Höhle beigetragen. Die ungünstige Einwirkung wurde außer­dem noch durch die Verbindung mit dem Gellért-Stollen gesteigert, ln der heute wortwörtlich staubtrockenen Höhle sind die Reste der einst weißen Formatio­nen von einer grauen Staubhülle bedeckt. ln den vergangenen dreißig Jahren gab es mehrere Ideen und Pläne zur Nut­zung der Höhle. Der mit dem Ybl-Preis ausgezeichnete Bauingenieur András Zsuffa arbeitete unter den verschiedenen Ideen (Höhlenbad, Höhlentherapie, Wein­keller, Gastgewerberäume, Vorstellungsraum) diejenige eines naturwissen­schaftlichen Vorstellungssaals aus. Da man die untere Kristalloberfläche des Saales - um sie begehbar zu machen - schon gänzlich abgetragen und weggeschleppt hatte, plante Zsuffa in die Mitte des ellipsenförmigen Höhlenraumes eine konkave, ellipsenförmige Spiegeloberfläche, um den Originalzustand der Höhle atmosphä­risch fühlbar zu machen. An die Seitenwände des Saales plante er eine Glasvitri­nenreihe, um die Formen der Aragonitkristalle richtig sichtbar werden zu lassen. Ein Licht- und Tonspiel hätte die Besucher im Saal empfangen und natürlich eine kurze Information über die Entstehung und die Formationen der Höhle. Von diesen Plänen wurde keiner verwirklicht. Heute können wir nur noch hoffen, daß mit der geplanten Regulierung des Szent Gellért térs auch diese unterirdi­schen Wunder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zauberhafter Säulenwald im Inneren des Gellértberges Wer schon irgendwann die Wasserbecken der Hauptstädtischen Wasserwerke in der Sánc utca am nordwestlichen Hang des Gellértberges besucht hat, der muß sich kaum noch anstrengen, um sich Jules Vernes Reise nach dem Mittel­punkt der Erde vorzustellen. In den grünen Wassermassen dringt das Licht der Reflektoren nicht sehr weit, vom Einblickfenster kann man jedoch sehr gut die dicht beieinander stehenden Säulen sehen, die sich über dem Wasserspiegel in die Höhe strecken. Selten werden Besucher zu den geleerten Becken hereinge­lassen — diese können dann die eigenartigen, eher an einen Flügel erinnernden Formen der riesigen Säle bewundern. Sogar die Stimme verirrt sich zwischen den zehn Meter hohen Säulen und echot mal von hier, mal von dort zurück. 45

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