N. Kósa Judit - Szablyár Péter: Das unterirdische Buda - Unser Budapest (Budapest, 2002)
Brücken und Schutzmauern weggerissen, auf den Straßen und in den Weinbergen lagen große Steine, die nur mit Hilfe von Schießpulver wegbewegt werden konnten. Zahlreiche Weinberge waren ganz verschwunden." Auf Grund einer Zusammenfassung aus dem Jahre 1879 betrug der Schaden der Teufels-Graben Katastrophe 3113 024 Forint und 90 Kreuzer (fast zehnmal soviel wie der Kostenvoranschlag von 1873). Die Katastrophe des Teufels-Grabens war der erste große Mißerfolg des nun schon einige Jahre tätigen Kommunalrates, welchen dieser folgendermaßen erklärte-. „Da der Kanal mit dem offenen Graben auf der Generals-Wiese noch nicht verbunden war, wurden das Geschiebe, das von den Hügeln heruntergeschwemmt wurde, und die schweren Decksteine, die aus den Seitenwänden des Grabenteils im Horväth-Garten herausgerissen waren, ins Innere des Kanals hereingetrieben und zwar durch die Einflußöffnung, welche sich bei der Johanns- Brücke befand. Dies wäre nicht geschehen, wenn der Graben mit dem offnen Graben in der Generals-Wiese schon verbunden gewesen wäre und die dazwischen geplante Materialsammelgrube mit dem Rechen schon gebaut worden wäre..." Diese Verbindung wurde im Juni 1876 fertig-zum einjährigen Jahrestag der Katastrophe - zusammen mit der „Steinfänger-Grube". Der offene Graben konnte nun bis zur Sankt-Johanns-Brücke aufgefüllt werden. Seither erinnerte nur die 1838 aufgestellte Statue des heiligen Johannes von Nepomuk an den Verlauf des einstigen Teufels-Grabens bzw. die Brücke auf dem nach dem Schutzheiligen der Schif- fahrer benannten kleinen Platz. (Die Statue wurde noch 1877 vom Budaer Bürger Ferenc Jámborfi restauriert, später jedoch schwer beschädigt und 1950 entfernt. Vor kurzem wurde eine Kopie wieder in der Nähe des ursprünglichen Ortes aufgestellt.) Im Mai 1878 war man mit der Abdeckung des Abschnitts bis zum Városmajor fertig. Das damals schon seit hundert Jahren zum öffentlichen Park ausgebaute Gebiet (bekannt unter dem Namen Stadt-MayerhoD konnte bisher seine Bestimmung nicht richtig erfüllen, da in seiner Mitte der Teufels-Graben mit fauligem Wasser floß und seit Anfang des 19. Jahrhunderts sich hier auch ein Wurstelprater befand. Die Überwölbung des Teufels-Grabens wurde Ende der 1910er Jahre abgeschlossen — zum Teil unter Mitwirkung von russischen Kriegsgefangenen. Der 1923 errichteten Värosmajorer kleinen Kirche folgte die 1933—1935 erbaute große Kirche und der Glockenturm (nach Plänen von Aladár und Bertalan Árkay). Der massive Glockenturm aus Stahlbeton mußte des überwölbten Teufels-Grabens wegen „separat" von der Kirche plaziert werden, mit dieser durch eine stimmungsvolle Arkade verbunden. Im Januar 1945 schrieb auch der Teufels-Graben während des letzten, aussichtslosen Abschnitts der Belagerung Budapests seinen Namen in die Kriegsge12