Szablyár Péter: Schritt für Schritt - Unser Budapest (Budapest, 2010)
Reklameumgehung (wie z. B. das Umschalten bei Werbung auf andere Fernsehsender), dem Verhältnis des Rückerinnerns. Diese Werbegattung eignet sich hervorragend zur auf lange Zeit bestimmten, andauernden Image-Kommunikation eines jeweiligen Markennamens, oder auch dazu, auf in der Nähe befindliche Geschäfte oder Dienstleistungen aufmerksam zu machen. Der tägliche Durchschnittsverkehr zwischen 6.00 und 22.00 Uhr auf den Treppen der Budapester Unterführungen ist verschieden. Der Höhepunkt wird gegen 7.00 und 17.00 Uhr erreicht, der kleinste Verkehr ist zwischen 10.00 und 12.00 Uhr, unter den Verkehrenden sind mehr Frauen als Männer. Die Hersteller „treffender" Reklamen müssen auch die Aufteilung der Rolltreppenbenutzer nach Altersgruppen und Einkommensverhältnissen kennen. Im Laufe der Wirksamkeitsuntersuchungen stellte man fest, dass auf den Treppen der Budapester Unterführungen durchschnittlich 364.000 Personen im Monat verkehren. Der Verkehr der Untergrundlinie Nr. 2 beträgt 451.627 Personen/Tag, derjenige der Untergrundlinie Nr. 3 aber 626.179 Personen/Tag. Und zwischendurch schauen wir immer vor unsere Füße! Oder nicht immer? Auf der Rolltreppe stehend, betrachten wir entweder das entgegenkommende „Panoptikum”, oder studieren die Werbungen an den Seitenwänden der Treppentunnel. Die planmäßige Wiederholung einer mehrmals angebrachten Werbung beeinflusst unbewusst unser Kaufverhalten. Die schrägen Oberflächen (Balustraden), welche die Rolltreppen trennen, sind ebenfalls dazu geeignet, die Aufmerksamkeit der auf der Rolltreppe Stehenden zu beeinflussen, außerdem auch zum Unterstreichen und ergänzen von Kampagnen. Die Werbetreppe — Brückenschlag oder Propaganda Im September 2009 wurde in der Petőfi Sándor utca eine eigenartige Brückenkonstruktion aufgebaut. Inmitten dieses Chaoses, welches seit Monaten hier nun wegen des Baus der neuen innerstädtischen „Achse" herrscht, konnte das die Leute kaum noch überraschen. Als es sich anhand der Brückenaufschrift jedoch herausstellte, dass dieses die „Brücke der Künste" sein sollte, da musste man sich schon umschauen: Woher führte diese Aluminiumkonstruktion wohin? Der östliche Stützpfosten steht in der Nähe des Eingangs eines früher repräsentativen Geschäftslokals, auf welchem jetzt das Ladenschild der FUGA Budapester Bauzentrale hängt, der westliche Pfeiler hingegen verengt den schmalen Gehsteig vor dem Katona József Theater noch mehr. Aus den Nachrichten konnten wir außerdem erfahren, dass hier ein multifunktionaler Platz entstehen werde — ein Gesamtkunstzentrum —, welches die verschiedenen Kunst79