Szablyár Péter: Schritt für Schritt - Unser Budapest (Budapest, 2010)
Sie wird von zwölf Arkadenreihen umgeben, mit einem zweiarmigen Aufgang von zehn Stufen und einer durchbrochenen Steinbalustrade. Der Entwurf des ersten Kreuzwegs von Pest-Buda wird András Mayerhoffer, dem bekannten, aus Österreich stammenden Baumeister des Barock zugeschrieben, obwohl eindeutige Beweise dafür fehlen. Seine später geschaffenen Statuen stellen Maria, Maria Magdalena und den Evangelisten Johannes dar. Von den Statuen sind keine Erinnerungen erhalten geblieben, ebenso wenig von den Stationen, an die nur noch die heutige Stáció utca erinnert. Bei ihrem Verschwinden spielte wohl auch das große Pester Hochwasser des Jahres 1838 eine Rolle. Der Platzanspruch der wachsenden Stadt sowie der vernachlässigte Zustand der Kapelle besiegelte ihr Schicksal, man entschied sich für ein Abtragen. Der Bildhauer Alajos Stróbl wurde auf den vernachlässigten barocken Bau aufmerksam und entschied sich, die Kapelle zu retten. Dafür suchte er sich die romantische Umgebung der Bildhauer-Meisterschule, den Epreskert-Garten aus. 1893 trug er mit seinen Studenten den Bau ab und baute ihn am neuen Ort wieder auf. Der Saal der Kapelle wurde durch Deckenbeleuchtung zum Ausstellungssaal gemacht. Im Laufe der Zeit verschlechterte sich der Zustand des Baus und während der Kämpfe des Zweiten Weltkriegs wurde er auch beschädigt, ln den 1960er Jahren gab es Pläne, ihn zu erneuern (Agnes H. Vla- dár-Ernő Szakái), seine Rekonstruktion wurde jedoch erst 1970 beendet. 2002 nahm sich auf initiative von Péter Búza der Budapester Urbanistik-Verein der Rettung und Renovierung der verfallenen Baus an und so konnte zu Ostern 2006 der restaurierte Kreuzweg übergeben werden. Architekt und Planer war Tamás Albert, leitender Restaurator Péter Szomolányi. Somit erwachte dieses barocke Denkmal mit eigenartigem Schicksal wieder zum Leben, in seiner Rotunde und im Kapellenraum werden Ausstellungen und andere Kulturprogramme abgehalten (Cpreikerter Abende). Studenten und Bewunderer konnten hier am 27. November 2009 vom Maler und Kossuth-Preisträger Ignác Kokas bei seiner symbolischen Aufbahrung ihren letzten Abschied nehmen. Die Telefon-Kathedrale das Treppenhaus der József-Telefonzentrale Die Ansprüche auf ein Telefon waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Hauptstadt sosehr angewachsen, dass immer mehr neue Telefonzentralen gebaut werden mussten. Nachdem die Zentrale in der Theresienstadt voll war, errichtete man am Mária Terézia (heute Horváth Mihály) tér in der Josephstadt die neue Zentrale der Gegend. Das funktional einzigartige Gebäude von eigenartiger Form wurde 1916 nach 64