N. Kósa Judit - Szablyár Péter: Das unterirdische Pest - Unser Budapest (Budapest, 2002)

■ Die Lufitgänge des Parlaments den Sitzungssälen und Arbeitszimmern erstreckt sich eine aufregende unterir­dische Welt. Steindl entwarf eines der modernsten Gebäude seiner Zeit: er sorgte nicht nur für moderne Beleuchtung und Aufzüge, sondern erarbeitete auch ein solches Zentralheizungs- und Belüftungssystem, welches bis heute das Haus versorgt. Die vier Kessel, welche den heißen Dampf lieferten, wurden etwa 150 Meter vom Nordflügel des Parlaments in der Balassi Bálint utca angelegt. Die Kessel wurden anfangs mit Kohle, später mit Öl geheizt, heute schon mit Gas. Das Dienst­leistungshaus war traditionell auch das Heim der Betreiber. Der durch den Versor­gungstunnel ankommende Dampf gelangte in die Verteilungsräume unter dem Gebäude, von wo er in die 1250 Radiatoren oder irgendeine der 54 Heizkammern im Geschoß unter dem Souterrain kam. Heute kann man nur mehr schwer durch diesen Tunnel gehen, obwohl er so geplant wurde, daß er auch begehbar sein sollte; die neuen Rohrleitungen von 100 bis 150 Millimetern Durchmesser behin­dern die Bewegung. Ganz zu schweigen von der Tatsache, daß die auf der Linie des Parlaments befindlichen Eisengitter durch massive Mauern ersetzt wurden. Das Belüftungssystem Steindls beruht auf den Gesetzen der Physik: die ein­gesaugte Luft wird unter den Sitzungssälen je nach Bedarf mit dem warmen Dampf, der durch die Rohre kommt, vermengt und dann durch Wasser, welches in den Blechgefäßen verdunstet wurde, angefeuchtet. Von hier steigt die Luft io

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