Szegő Dóra - Szegő György: Synagogen - Unser Budapest (Budapest, 2004)

■ Detail mit Arabeóken-Verzierung an der Faaade der Rombach-Synagoge auf der schriftlichen und mündlichen jüdischen Tradition beruhten. In der moder­nisierten Gemeinde wurde der Rabbiner zum Prediger und übernahm auch die Funktion der bibelauslegenden Wanderprediger. Die orthodoxe Richtung verwarf diese Neuerungen und verurteilte die neologen Rabbiner als abtrünnig. Der nam­hafte Rabbiner der Rombach, Rabbi Illés Adler hingegen zeichnete sich eben durch sein Wirken als Prediger aus — dieses widerspiegelte auch die fortschrittliche Traditionstreue der „Status quo"-Juden. Benjámin Fischer, ihr bedeutendster Rabbiner, wirkte hier fast ein halbes Jahrhundert lang. Fischer folgte der Richtung der aus Frankfurt ausgehenden Neo-Orthodoxie, derzufolge das Judentum bis zum Kommen des Messias kein Volk, sondern nur ein Glaube sei; deshalb könnten sich die Vorschriften bis dahin nicht ändern. Er akzeptierte jedoch die Identifizie­rung mit der staatstragenden Nation, die Teilname am politischen und gesell­schaftlichen Leben. Er selber verkörperte ebenfalls diese Zweiheit: von der Kan­zel predigte er auf Ungarisch, an beiden „bedeutenden Sabbaten" des Jahres hielt er seine Predigt auf Jiddisch. 41

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