Szegő Dóra - Szegő György: Synagogen - Unser Budapest (Budapest, 2004)

■ Die mittelalterlichen Budaer Synagogen (i, 2) und die Brücke (3) aufi dem heutigen Plan eingezeichnet (Aurél Budai, nach László Zolnay) seien, in Wirklichkeit seien sie östlichen, chasarisch-charaitischen Ursprungs. Koestler und ein polnischer Historiker behaupten auch, daß unter dem Juden­tum des Ungarn nach der Landnahme nicht westliche Juden, sondern Chasaren verstanden werden sollten, der „dreizehnte Stamm". Legende oder Mythos? Die Suche nach einer wissenschaftlich richtigen Antwort stützt sich auch heute größtenteils auf archivarische Forschungen. Die Archeologie hat kaum objektive Beweise zu bieten. Die wieder zugeschütteten Funde in der Táncsics utca könnten vielleicht das fehlende Glied in der Kette sein und warten vorläufig noch auf eine moderne Bewertung. Nachfolgend werden sie noch besprochen. Die Forscher, welche mit Samuel Kohn und Arthur Koestler nicht überein­stimmen, behaupten, daß die ersten Juden wahrscheinlich als reisende Kaufleute im ii. Jahrhundert auf dem Gebiet des Ungarischen Königreichs auftauchten, ln der neu gegründeten Hauptstadt Buda (zu Deutsch Ofen) begann ihre An­siedlung erst Ende der 1240er Jahre, nach dem Tatarensturm. Der Freibrief König Bélas IV. aus dem Jahre 1251 sicherte ihnen freie Glaubensausübung. Er gewährte eigene Gerichtsbarkeit und erklärte sie als zu der Königlichen Kameralwirtschaft gehörig. Dies bedeutete einerseits Steuerverpflichtung, anderseits eine beson­dere Sicherheit, königlichen Schutz vor den zahlreichen europaweiten antijüdi­schen Ausschreitungen. Den für die Lage der Juden im Ungarischen Königreich 9

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