Szatmári Gizella: Zeichen der Erinnerung - Unser Budapest (Budapest, 2005)
Gefangnen / den starke Mauern umgaben / in welchem ich Tag für Tag mit großem Kummer saß / Wartend auf die Befreiung mit großem Verlangen." Ihm war es noch verhältnismäßig gut ergangen, aber „Peró wurde plötzlich gefangen / in die Hände von Budaer Henkern gegeben". Dieses unerbittliche Schicksal ereilte auch János Sebestyén, András Pásztor und István Szilassy, als Majestätsbeleidiger und Rebellen, die gemeinsam mit ihrem Anführer auf dem Budaer Szent György tér (Sankt Georgs Platz) gerädert und geviertelt wurden. Péróó Not (heute verloren) stammt ebenfalls von einem unbekannten Autoren — Kálmán Thaly nach soll der Kuruzenhauptmann Márton Tokody das Lied geschrieben haben. Auch Jókai hat sich mehrmals mit der Geschichte des Péró Szegedinác beschäftigt, hat die Ereignisse sogar als Theaterstück aufgearbeitet. 1891 führte das Nationaltheater das Stück Die Arader Helden^rauen auf, in dessen erster Variante der Autor die Gegenparteien versöhnt. (Mit dem Stück wollte er die ihn wegen einer Rede im Parlament bojkottierenden Arader Damen aussöhnen.) Zu Ehren von Péró und seinen Gefährten hat die Hauptstadt 1986 am Ort ihrer Hinrichtung einen Gedenkstein mit serbischer und ungarischer Inschrift aufgestellt. Er steht, in die Erde gefügt, am kleinen Pfad, der in ost-westlicher Richtung zum Sändor-Palast führt. Der Prediger aus der Wasserstadt Der Jesuitenpater Ferenc Faludi war 1734-damals dreißig Jahre alt - der geliebte Seelsorger, „Prediger" der ungarischen und deutschen Einwohner der Wasserstadt. Zu seinen Predigten strömten die gottesfürchtigen Bürger. Seine Vorgesetzten hatten den Jesuiten jedoch für eine andere Laufbahn bestimmt. Nach zwei Jahren wurde er Direktor des Wiener Pazmaneums, des ungarischen Priesterseminars. Außerdem unterrichtete er auch, weltliche Fächer wie Geometrie und Mathematik, in Linz sogar Festungsbau, sowie Ethik und christliche Tugendlehre. Hier kannte er sich auch aus: der aus Németújvár stammende Faludi war 1722 Philologiestudent an der Grazer Universität. Fünf Jahre verbrachte er in Rom als ungarischer Beichtvater der Sankt Peters Basilika und beschäftigte sich außerdem mit Übersetzungen. Er gab die sittlichkeitsfördernden Bücher seines Ordensbruders, des Engländers William Darrell heraus, die Werke Cdler Mann und Edle Frau (1748), 16