Ferkai András: Wohnsiedlungen - Unser Budapest (Budapest, 2005)

■ Perspektive der staatlichen Wohnsiedlung in der Juranícs utca (Hermann Tscheuke, 1924) Die zweite staatliche, vor allem für Flüchtlinge gedachte Wohnsiedlung, wurde in der Juranics (heute Strobl Alajos) utca gebaut, hinter der Künstlerkolonie in der Százados út. Der Bauplan der aus zwei Komplexen bestehenden Wohnsiedlung ent­stand 1919, die Ausführung erfolgte zwischen 1921 und 1924. Der zuerst gebaute öst­liche Komplex bestand aus zweistöckigen Mietshäusern, die an beiden Enden stan­den, dazwischen einstöckige Reihenhäuser mit Gärten im Inneren des Komplexes. Den westlichen Komplex umgeben zwei-dreistöckige Mietshäuser mit Kleinwohnun­gen in einem unterbrochenen Rahmen. Auch diese Gebäude sind einfach, nur kleine Details deuten auf die Architekten, wie z. B. das Brett mit gesägter Deko­ration oder das Sgrafitto, welche auf die Urheberschaft von István Medgyaszay deuten (Hős utca Nr. 4). Nachdem die Wohnsiedlungen voll waren, ging der Staat dazu über, innerhalb der Stadt Mietshäuser zu bauen; nach der Übergabe einiger anspruchsvollerer Gebäude betrachtete er dann 1930 sein Wohnungsbaupro­gramm als beendet. Des Weiteren sah er seine Aufgabe nun bloß darin, durch seine Finanzpolitik das Privatkapital zum Wohnungsbau anzuregen, bzw. die Kreditan­sprüche des Familienhaus-Baus zu erfüllen. Städtische Häusergruppen (Bécsi út und Németvölgyi út) Die bis ins Unerträgliche gesteigerte Wohnungsnot sowie die zunehmende Arbeits­losigkeit zwangen die konservative Leitung der Hauptstadt sich der Aufgabe des 25

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