Ferkai András: Wohnsiedlungen - Unser Budapest (Budapest, 2005)

■ Toreingang in der staatlichen Wohnsiedlung in der Pongrác út organ, das Landesweite Ministerialkomitee für Wohnungsbau, auf einem von der Hauptstadt für 60 Jahre übernommenen Grundstückkomplex den Bau von ioooo Wohnungen plante. Mit der Frage der Wohnsiedlung hatte sich auch die 1919er Räteregierung beschäftigt, bauen konnten sie jedoch sozusagen gar nichts. Nach dem Krieg zog sich das im Wohnungsbau kaum aktive Privatkapital der ungünstigen Voraussetzungen wegen (gebundene Hausbewirtschaftung, Inflation, gestiegene Abgaben) ganz aus diesem Gebiet zurück. Die Lage wurde außerdem durch die mehreren Hunderttausend Flüchtlinge erschwert, die aus den nach dem Friedens­vertrag von Trianon von Ungarn abgeteilten Gebieten hierher kamen. Die Flücht­linge wurden anfangs in Schulen und öffentlichen Gebäuden untergebracht, dann in vom Militärärar übernommenen provisorischen Spitalsanlagen, welche in Notun­terkünfte verwandelt wurden (Mária Valéria-Siedlung, Éhmann-Siedlung, Augusz- ta-Siedung, Siedlung in der Gubacsi út, in der Lenke út, Zita-Siedlung). Alldies ge­nügte jedoch nicht - die später Angekommenen waren kaum aus dem Zug ausge­stiegen, so wurden sie aus Not zu Waggonbewohnern. Der Staat und die Haupt­stadt konnten sich der Aufgabe nicht entziehen-, die Massen der Obdachlosen, Flüchtlinge und Waggonbewohner mußten irgendwo untergebracht werden. Der Staat baute nun nach den Barackensiedlungen mit Notwohnungen in den zwanziger Jahren zwei größere Wohnsiedlungen. Ihr Gedanke war schon 1918 auf­23

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