Faurest, Kristin: Zehn Budapester Plätze - Unser Budapest (Budapest, 2010)
tes Netz von Wohnungen an den Ort zu bauen. Die laute öffentliche Empörung - dann der Erste Weltkrieg — verhinderten gottlob diesen Plan. Berichten nach, wurde der Garten im April 1919 zeitweilig fürs Volk geöffnet, bald jedoch wieder geschlossen und mit einer Ziegelmauer umgeben. 1920 wurde der Besitz vom Staat beschlagnahmt und Graf Károlyi enteignet. 1928 erwarb die Stadt den Palast und machte aus dem Park einen öffentlichen Spielplatz; die Mauern wurden abgetragen. 1931-32 wurde der Garten von Károly Rade neu geplant und entfaltete sich zum beliebten Treffpunkt und Konzertgarten. Die Belagerung von Budapest im Zweiten Weltkrieg fügte dem Garten großen Schaden zu. Die ersten Restaurierungsarbeiten nach dem Krieg machten ihn wieder zu einem Schauplatz für öffentliche Konzerte, ln den 1960er Jahren gehörte der Garten noch nicht zu den schönsten der Stadt — es gab nur spärlich Pflanzen und viel zu viel Asphalt. In letzter Zeit hat er jedoch wieder begonnen, seine alte Pracht zur Schau zu stellen. 1978 wurde der Garten von Ildikó Szabó Kecskés neu geplant, 1979 der Sandsteinbrunnen aufgestellt. Die ausdrucksvolle Beschreibung eines Journalisten aus den 1880er Jahren scheint heute noch immer wahr, wenn auch zu jener Zeit, als er das schrieb, der Garten nicht dem breiten Publikum zugänglich war. Der Verfasser bemerkt, dass der Garten Staub und Rauch absorbiere, wenn man ihn auch nicht betreten könne und beschreibt ihn als eine perfekte Balance zwischen Sonne und Schatten. (Er bemerkt auch, dass die Besitzer von Häusern in der Magyar utca seine Schönheit als Grund der höheren Mieten in der Nachbarschaft angeben.) „Wie kahl wäre doch dieser Ort ohne den Garten? Die sich krümmende Magyar utca wäre unbewohnbar, der gräfliche Garten lässt die Gegend jedoch leuchtender und duftender werden." Hunyadi tér Am Hunyadi tér im VI. Bezirk befindet sich eine großartige Markthalle, die letzte der 1897 übergebenen, die noch in unveränderter Form erhalten ist und auf Renovierung wartet. Hunyadi tér liegt nicht weit von der majestätischen Andrássy út, trotz seiner zentralen Lage und guten Atmosphäre wenig bekannt. Der Platz wird begrenzt von der Csengery utca, Vörösmarty utca und Szófia utca. Auf der 1861er Generalkarte 25