Holló Szilvia Andrea: Budapester Stadtwerke - Unser Budapest (Budapest, 2010)
mit viel Wasser gespült werden. Dr. József Fodor gehörte auch zu denjenigen, die die Wichtigkeit der Kanalisation und gleichzeitig die Notwendigkeit der Vorbeugung betonten. Auf Grund seiner Erfahrungen schrieb er ein Buch mit dem Titel Gesundheitswesen in England. Nachdem er die Bevölkerungsverhältnisse, die Ernährungsgewohnheiten, die vorhande Epidemienstatistik untersucht hatte, war er zur Schlussfolgerung gelangt, dass eine hohe Sterblichkeitsrate mit dem Fehlen der Kanalisation zusammenhängt. Er stellte auch fest, dass unter den Bürgern, die das Wasser aus gegrabenen Brunnen tranken, die Cholerasterblichkeit doppelt so hoch war, als bei denjenigen, die Leitungswasser verbrauchten. Durch Daten bewies er, dass bei höherem Wasserverbrauch zwar proportionell auch die Menge des Abwassers stieg und darin die Anzahl Krankheitserreger (z. B. Typhus, Cholera, Dysenterie) zunahm, dass in den Städten, wo die Kanalisation eingeführt worden war, die infektösen Krankheiten jedoch spektakulär abgenommen hatten. Natürlich genügte es nicht eine Kanalisation zu bauen, man musste sie auch in Ordnung halten und die Abwässer unschädlich machen. Die Stadt Pest übergab nun den Plan Bazalgettes einer vierköpfigen Fachkommission. Die Ingenieure William Lindley, Ferenc Reitter, Pál Szumrák und József Vogler unterbreiteten ihre Vorstellungen dem Kommunalrat, von wo diese dann - mit einer Änderungen von Reitter - 1873 dem Magistrat der inzwischen gegründeten Flauptstadt weitergeschickt wurden. Der Plan Bazalgettes war wegen den vorgeschlagenen drei Hauptsammelkanälen sehr teuer, was jedoch auch Reitter guthieß: „... Bei einem solchen Werk,... welched bezüglich der Gegenwart und der Zukunft der Stadt le- bemwichtig ist - muss man eher mehr Optier bringen, itatt durch Übertriebenei Sparen ein unvollkommenei Werk herzuitellen, denen Verheuerung ipäter noch mehr Ausgaben verursachen würde, wenn dies später überhaupt noch möglich sein wird." Zur fachgemäßen Vergrößerung des Kanalisationsnetzes hätte die Flauptstadt einen größeren Kredit aufnehmen müssen, wozu es jedoch nicht kam, so dass die Arbeiten nur in kleinen Schritten vorangingen - vor allem auf der linken Seite der Donau. Die Einzelheiten der Kanalisation der Pester Seite hatte Reitter detailliert ausgearbeitet, bei der Linienführung der Hauptsammelkanäle wich er nur dort von den Vorstellungen Bazalgettes ab, wo das der neue Stadtregulierungsplan verlangte. Dem Bericht des hauptstädtischen Kommunalrats nach „war die Linie des Großen Rings - den Kanalisationsplänen Bazalgettes gemäß — eben deshalb an den tiehsten Teil der Stadt geplant worden, damit darunter der Hauptsammelkanal gebaut werden kann”. Als die Radialstraße gebaut wurde, war schon spürbar, dass hier eine Weltstadt entstand: „Interessant... auch die Rohrlegung unter der Straße, 70