Holló Szilvia Andrea: Budapester Stadtwerke - Unser Budapest (Budapest, 2010)

Stadtwerkebau auf ärztlichen Rat Abwasser- und Regenwasser-Abflusseinrichtungen hatten schon die alten Griechen und Römer gebaut. In Athen wurden die Graben in Stein gemeißelt, oder das Ab­wasser in gebrannten Tonrohren gesammelt und dann zur Bewässerung verwendet, ln Rom war der berühmteste Teil der Kanalisation die Cloaca Maxima mit ihren im­posanten Maßen, in der sogar ein Heuwagen Platz hatte; in den weniger vornehmen Vierteln floss das Schmutzwasser auch weiterhin in den Wagenradspuren durch die Straßen. Auch in den Aquincumer öffentlichen Gebäuden und den Wohnhäusern hat man Überreste von Klosetts mit Wasserspülung freigelegt, das Abwasser und Regenwasser leitete ein Kanalnetz aus Kalkstein in die Donau. Nach dem Fall des Römischen Reiches ging die Kanalisierung in den Stürmen der Völkerwanderung unter, die sorgfältig ausgebauten Netze gingen zu Grunde. In den mittelalterlichen Städten herrschte ein schrecklicher Gestank, da man - im besten Fall nach einem Warnruf — das Schmutzwasser und die Fäkalien aus dem Fenster auf die Straße goss, welches dann in Saumgräben entlang der Häuser weiter­floss und das Grundwasser verseuchte. Fliegen und Ratten gediehen, Epidemien ver­langten zehntausende Opfer. Als man den Zusammenhang zwischen Epidemien und Schmutz erkannte, verbot man die Abfälle auf die Straße zu werfen, ln den Städten verpflichtete man die Bewohner Senkgruben aus Stein oder mit Stein bedeckt zu bauen, mancherorts mussten die Marktleute den Abfall der Stadt in ihren leeren Wägen abtransportieren. Um die Epidemien, vor allem die Cholera und die Pest zu bekämpfen, verordnete man die Häuser und Straßen sauber zu halten, die Straßen­gräben zu reinigen. ln Ungarn sind wenig Reste der mittelalterlichen Kanalisation erhalten geblieben. Hierher gehört der, in der Budaer Donáti utca freigelegte Kanal aus rotem Marmor, der aus 2-3 Meter großen, aneinander gefügten Teilen besteht. In den Zeiten nach dem Abzug der Türken gehörte die Kanalisation von Pest-Buda zuerst zu den Auf­gaben der Kammer, kam dann Ende des 18. Jahrhunderts zu den Munizipien, die damit verbundenen Kommunalausgaben wurden von den Steuereinnahmen beglichen. Der älteste Pester Kanalabschnitt wurde 1780 unter der Zsibärus und Kötő (heute Párizsi und Pesti Barnabás) utca gebaut, er leitete das Abwasser des damals größten Ge­bäudes, des Invaliden-Hauses (heute Hauptstädtische Selbstverwaltung) in die Donau. Der Palatin Joseph, der die Entwicklung Pest als Herzenssache ansah, erklärte 1801 in seiner Unterbreitung an den Herrscher Folgendes: „Wegen der Sauberkeit der 66

Next

/
Thumbnails
Contents