Holló Szilvia Andrea: Budapester Stadtwerke - Unser Budapest (Budapest, 2010)

Die Kabel wurden natürlich auch so beschädigt, diejenigen auf den Brücken zer­fetzt. Als das Militär das Kelenfölder Elektrizitätswerk ausräumte, gelang es doch durch die im Tunnel unbeschädigt gebliebenen Kabel aus dem Pester Elektrizitäts­werk in der Váci út Strom nach Buda zu schicken. (Der Tunnel wurde nach dem Krieg wieder in Stand gesetzt, seit 1990 ist er Denkmal, wird heute nicht mehr benützt.) Der Zweite Weltkrieg und die Belagerung Budapests verursachten enorme Schäden, während der Bombardierungen wurde die Schaltstation in der Soroksári út zerstört, die Bänhider Leitung vernichtet. Vom Kabelnetz waren insgesamt 13,2 Kilometer un­versehrt geblieben, von den freien Leitungen 41 Kilometer. 40% der 27 700 Straßen­lampen wurden vernichtet, der Rest beschädigt. Die Budapester Wasserwerke, Gas­werke und Elektrizitätswerke gewannen zwar ihre frühere organisatorische Selbstän­digkeit zurück, die Stromproduktion begann jedoch nur schwer, da nur in Kelenföld Kohlenvorräte und Reservekabel erhalten waren, von wo man jedoch die industri­ellen Einrichtungen weggetragen hatte. Trotzdem erleuchteten am 12. Mai 1945 in der Kossuth Lajos utca und der Rákóczi út schon die ersten Straßenlampen. Während des Zweiten Weltkrieges waren die Einrichtungen zur Festbeleuchtung zum Großteil zerstört worden. Zuerst gab es einige provisorische Festbeleuchtungen bei den Zen- tenariumsfeiern des Ungarischen Freiheitskrieges, dann erhielten die Pfeilertore der neu aufgebauten Kettenbrücke eine pompöse, ständige Festbeleuchtung. Am 1. Januar 1949 wurden, gemeinsam mit den übrigen Kommunalwerken, auch die Elektrizitätswerke verstaatlicht, dabei übergab man die Kraftwerke der Industrie­zentrale und aus Kelenföld wurde ein Wärmekraftwerk. 1950, als Groß-Budapest gebildet wurde, mussten die Budapester Elektrizitätswerke auch die Elektrizitätswer­ke der Budapester Umgebung übernehmen, dem dann die Übernahme des Kabel­netzes der Verkehrsbetriebe folgte. Der Straßenverkehr nahm beachtlich zu, wofür die Glühbirnen alten Systems nicht mehr die entsprechende Beleuchtung liefern konnten. Die Modernisierung begann 1956 mit der experimentellen Leuchtröhren- Beleuchtung in der József Attila utca. Die Lichtnutzung und Lebensdauer der Leuchtröhren beträgt das Dreifache der Glühbirnen, d. h. auf den damit beleuchte­ten Straßen ist das Licht, bei unverändertem Stromverbrauch, um soviel stärker. Die leitende Rolle der Leuchtröhren löste 1961 die viel praktischere Quecksilber­lampe ab, die auch in den alten Glühbirnlampen Platz hatte. Vom Ende der fünfziger Jahre an wurde das Netz mit mittlerer Spannung stufen­weise aufgelassen, an den Netzen mit niedriger Spannung hingegen löste einheitli­cher Dreiphasen-Wechselstrom von 380/220 V den bisher benützten Gleichstrom 45

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