Szablyár Péter: Turmhoch - Unser Budapest (Budapest, 2007)

Die Anzahl der Stiche vervielfacht sich um 1686, das Orientalische des Stadt­bildes wird überbetont, wobei der Drang der Christen nach Befreiung angefacht werden soll. Auf den Darstellungen nach der Rückeroberung ist nicht mehr das osmanische Stadtbild zu sehen, die Moscheen, Türben und schlanken Minarette verschwanden so schnell, wie sie einst erschienen waren. Über das veränderliche Turm-Bild von Pest im 18. Jahrhundert informiert uns die 1728er Sepia-Zeichnung von L. F. Rosenfelt im Wiener Militärarchiv. Am Donau­ufer erhob sich der damals noch alleinstehende Turm der Innerstädtischen Pfarr­kirche. Am Ort des heutigen Rathauses stand eine Moschee und ihr hohes Minarett. Am Ort der heutigen Kirche am Ferenciek tér befand sich eine Moschee mit schlankem Minarett. Hinter der Innerstädtischen Pfarrkirche waren das eckige Gebäude des Rathauses und sein schlanker Turm zu sehen. Im Südteil der Stadt standen die Kirche und das Kloster der Pauliner und der Dominikaner. Seine im selben Jahr entstandene Zeichnung von Buda bietet ein authentisches Bild. Darauf sieht man den Turm der Karmelitenkirche (heute Burgtheater), sowie den Turm der Liebfrauenkirche und denjenigen der Franziskanerkirche (heute am Kapisztrán tér), in der Wasserstadt die Kapuzinerkirche, die Wasserstädter Pfarr­kirche (Vorläuferin der heutigen Sankt-Annen-Kirche) und auf der Nordseite des Batthyányi tér die einstige Kirche der Franziskaner. Interessant wirkt auf dem Bild die riesige Kuppel und das schlanke Minarett der Salz-Moschee in der Nähe des heutigen Königs-Bades. Der Entwicklungsweg der Menschheit ist nicht zufällig von himmelwärts streben­den Bauten eingefasst, vom Turm zu Babel bis zum Kölner Dom. Die bescheidene­ren Hochbauten wurden nicht aus ästhetischen Gründen errichtet, sondern eher, um von hier den nahenden Feind oder Feuer schneller wahrzunehmen. Die Kirch­türme nannte man aus gutem Grund himmelwärts strebend: der Mensch des Mittelalters wollte dem Erlöser näher kommen. Die eigenartigen platzsparenden Bauten der amerikanischen Metropolen des 19. Jahrhunderts, die Wolkenkratzer (skyscrapers) wurden anfangs ausschliesslich als Büro-, später auch als Wohnhäuser gebaut. Diese Stahlgerüst-Bauten wurden von Indianer-Bauarbeitern, die vollkommen schwindelfrei waren, in unvergleich­licher Schnelle hochgezogen und mit besonderen installationstechnischen Lösun­gen, Lifts, Wasserversorgungssystemen (die auch beim Feuerschutz der Gebäude eine wichtige Rolle spielten) ausgestattet. Lange war die ästhetische Gestaltung 9

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