Prakfalvi Endre: Römisch-katholische Pfarrkirchen in Budapest - Unser Budapest (Budapest, 2003)

■ Oitamicht der Kirche 1938 reiste Molnár nach Palästina, wo er Vermessungen des heiligen Ortes vor­nahm. Was den Grundriß betraf, sah jede Entwurfvariante einen ovalen, zentra­lisierenden Raum vor. Dieser wurde umgeben von verschiedenen Sanktuarien, welche die bedeutendsten Ereignisse des irdischen Lebens Jesu in chronologischer Reihenfolge darstellten (u.a.)-. die Orte der Verkündigung Mariä (Nazareth) und der Heimsuchung Mariä, die Höhle von Bethlehem wo er geboren wurde, der Schauplatz der Hochzeit zu Kanaan, die Kapelle der Verklärung am Berge Tabor, der Saal des letzten Abendmahls, Golgatha, die Höhle in der das heilige Kreuz gefunden wurde. Die zehn gebauten Kapellen der „Raumkopien" umgaben den zentralen Raum in Strahlenrichtung. Das geplante Dach, die ellyptisch-paraboloide Eisenbeton- Kuppel, galt damals noch als Neuheit, der Entwerfer der Konstruktion war István Menyhárd (1902-1969). Auch die letzte Planvariante stellte das Grab noch ins Zentrum, an den Ort des Hauptaltars: das leere Grab war der beste Beweis für die Auferstehung Christi. Das Hauptmotiv der ersten Entwürfe der Hauptfassade war das Jerusalemer Fünferkreuz (Hinweis auf die fünf Wunden Christi). Die endgültige, letzte Variante erinnert an die Portalfassade der Heili- gen-Grabes-Basilika. Nach dem Krieg übernahm Jenő Szendrői die Bauleitung. Die politischen Ver­änderungen und die Vertreibung der Franziskaner setzten den Schlusspunkt der Bauarbeiten. Dabei stand 1949 schon die Verschalung der Schalenkuppel des Mittelraumes, der in seiner Längenachse einen Durchmesser von 34 Metern aufwies. Dieses Gebäude mit solch unseligem Schicksal hätte dabei ein hervorragendes 68

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