Prakfalvi Endre: Römisch-katholische Pfarrkirchen in Budapest - Unser Budapest (Budapest, 2003)

■ Der Plan des Rosenfiensters, Miksa Róth, i8g8 Den baugeschichtlichen Platz der auf zwei, manchmal drei Meter dickem Fun­dament ruhenden Kirche bestimmte Ferenc Vadas, der Monograf des Gebäudes: Der Entwerfer hat in der dem Historismus eigenen Art” nicht bloß an den Stil der Epoche der namensgebenden Heiligen erinnert, sondern sowohl im Grund­riß, als auch in der Gestaltung des Raums und der Masse eine auf die Namens­geberin weisende Lösung gesucht." Die 1202 geborene, 1231 verstorbene, 1235 heilig gesprochene Elisabeth wurde in Marburg begraben. Eine Charakteristik der dortigen Kirche bildete der polygo­nale Abschluß des dreischiffigen Hallenraums und das chorartige Querschiff, die eigenartige Kombination der longitunalen und zentralen Mappierung. Das Vor­bild des Hauptaltars Steindls war offenbar auch der Marburger Heilige-Elisa- beth-Reliquienschrein. Es ist jedoch auch der Einfluß einer anderen Heiligen- Elisabeth-Kirche aufzuweisen und zwar derjenigen von Kaschau (Kassa) (Ende 14. Jahrhundert - erste Hälfte des 15. Jahrhunderts), welches einer der Hauptschau­plätze der puristischen Restaurationstätigkeit der Baukunst war. Die Anwendung der diagonal platzierten Nebenchöre in der Kirche an Rózsák tere weist auf Kaschau (Kassa) hin. (Dieser Lösung wegen hielt man den Kaschauer Grundriß für fran­zösisch beeinflußt, indem man voraussetzte, dass diese Chorhauptformulierung durch Vermittlung von Villard de Honnecourt von Picard aus Frankreich nach Ungarn gelangt sei. Dieser bereiste in den 1220-er Jahren Ungarn - en le tierre de Honsrie -, wie er neben einer Zeichnung vermerkte, die er von einem Abschnitt des Hauptschiffes der Kathedrale von Reims angefertigt hatte.) 22

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