Tóth Vilmos: Grabmalkunst - Unser Budapest (Budapest, 2006)

hof in der Kozma utca. Auf der Ruhestätte des László Gábor sehen wir auf einem Chromstahl-Grabtuch einen Frauentorso (F 46/7), dessen weitere Exem­plare sich auf öffentlichen Plätzen und in öffentlichen Gebäuden befinden. Es zeigt, daß die jeweilige Bedeutung dieser Werke von der Plazierung ab­hängt, und daß sie nur durch die Inschrift zum Grabdenkmal werden. Dies ist jedoch beiweitem keine Varga-Spezialität, dafür gibt es zahlreiche frühere Beispiele. Ein Werk mit außergewöhnlichem Schicksal ist das Grabmal des László Rajk, wo wir nicht auf die Variierung identischer Werke oder verschie­dene Plazierung treffen, sondern auf eine 1969 im öffentlichen Raum aufge­stellte Tafel, die im Laufe der politischen Veränderungen entfernt, 1995 dann als Grabdenkmal neu verwendet wurde (K 11). Bis heute sind zahlreiche Wer­ke auf Budapester Friedhöfe gelangt, die in ihrem Grundgedanken oder ihrer Formenwelt die Grabdenkmäler von Imre Varga imitieren; dies sind nun wirklich Werke, die kritisiert werden müssen, da sie der Neuartigkeit des nach­geahmten Beispiels entbehren. Solche sind z. B. das Grabmal József Timárs von József Kampfl (F 8/3) oder dasjenige des Géza FTofi von Tamás Asszo- nyi (F 25): Beide können auf das Básti- und das Flonthy-Grabmal zurückge­führt werden. Ein Teil der ungarischen Bildhauer, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahr­hunderts wirkten, schufen traditionelle Grabmalkunst, zahlreiche ihrer Werke verbanden dabei Tradition mit schöner Formgebung. Ausgesprochen viele funerale Arbeiten stammen von Barna Búza, z. B. das Grabmal des Imre Takács (F 6/3), des Tibor Bakács (F 12/1) oder der Hilda Gobbi (F 22/1). Besonders interessant ist das Grabmal des Béla Kondor in Form eines offenen Flügel­altars, auf welchem das Relief auf ein Werk des Verstorbenen zurückzuführen ist (F 6/9). Ein ebenfalls aktiver Grabmalbildhauer ist János Andrássy Kurta: Eines seiner ersten Werke war das Grabmal der Famile Bandi mit einer Gol­gatha-Darstellung (F 6 Rotunde), sein neustes hingegen das Grabmal des Dezső Szabó mit einer Portraitstatue (K 24). Von Alice G. Lux stammen u. a. das Járfás- (F 33/3), das Gregersen- (F 35) und das Losonczy-Grabmal (F 39/1), von János Konyorcsik dasjenige des Andor Pünkösti (F 19/1), von Ferenc Ko­vács das Grabmal Mihály Székelys (F 43/1). Ferenc Csúcs schuf für das Huszár- (F 2) und das Zolnay-Grab (F 2/2) Plaketten, die das Wirken der Verstorbenen reflektierten, ebenso Sándor Tóth für das Békefi-Grab (F 28). Von den Wer­ken István Tars verdienen das Grabmal des Sergio Failoni (K 24/1) und des Márk Vedres (K 34/1) hervorgehoben zu werden, von den Arbeiten István Martsas hingegen seine eigne Grabskulptur (F 25) und das durch seine voll­kommenen Maße großartige Ignotus-Grabmal (K 24/1). 64

Next

/
Thumbnails
Contents