Vadász- és Versenylap 46. évfolyam, 1902

1902-12-20 / 110. szám

VADÁSZ- ÉS VERSENY-LAP VOM AMCRIKANISCHCN TURF. (Einrichtungen auf den Rennplätzen. Von den Jockeys. Das amerikanische Training! Wie die Rennbahnen aussehen.) medika macht auf unseren Rennplätzen immer grös­C§> sere Eroberungen ; die Reiter der neuen Welt domi­nircn bereits; ihre Reitmethode und ihre Renn-Taktik ver­schaffen ihrer Sache immer neue Freunde, die Zahl unserer amerikanischen Trainer dürfte sich vielleicht auch bald ver­mehren — so sollte es nicht uninteressant sein, Einiges vom amerikanischen Turf zu erfahren. Die Verhältnisse dort boschreibt Möns. Charron, cin französischer Sportsman, der im Herbste des Vorjahres die amerikanischen Rennplätze besuchte, im Pariser «Le Jockey» wie folgt: Die Rennbahnen befinden sich in New-York 15 -20 Meilen (englische) ausserhalb der Stadt und haben alle Bahn­verbindung. Die Züge bestehen aus grossen Waggons mit Gor­ridoren, auf welchen man mit grosser Bequemlichkeit von einem Ende zum anderen spaziren kann. Eintrittbillets, Benn­programme, und zahlreiche Rennprognosticas werden in den Waggons verkauft und bilden einen lebhaften Handel. Auf der Rennbahn angekommen, ist man förmlich enttäuscht, vornehmlich aber, wenn man aus Frankreich kommt, wo die Hyppodroms in Auteuil, Enghien, Longchamp u. s. w. so reizende Ansichten bieten, mit einem Worte man fühlt es sofort, dass man eine grosse Speculationsanlage vor sich hat. Unter einer grossen Halle befinden sich hunderte book­makers und die Wetten sind viel lebhafter, als auf unseren Rennhahnen vor 10 Jahren, denn der Amerikaner spielt ebenfalls gerne, oh er anwesend oder abwesend ist. Aus allen Gegenden Amerikas erhalten sie Telegramme und es ist wahrhaft ein ausserordentlicher Anblick, mit welcher Ge­schicklichkeit dieselben unter die bookmakers vertheilt wer­den. Ein sehr lebhaftes «Bieten» findet fast ausschliesslich in baarem Gelde statt. Die Tribünen sind mit grossen Stühlen versehen. Für 5 Dollars kann man eine Art Loge, in welcher fünf bis sechs Personen Platz nehmen können, erhalten. Von den Tribünen aus kann man, ohne sich bewegen zu müssen, unten das Laufen der Wetten Anbietenden, der sich von einer zur anderen Loge Begebenden und die Cote der Pferde Anbie­tenden, überschauen. Es muss hervorgehoben werden, dass die Damen sich rege an den Wetten betheiligen. Merkwürdig ist: der Totalisator existirt dort nicht und kein Prozentsatz wird zu Gunsten der Armen bestimmt. * * * Die amerikanische «Waage» unterscheidet sich von der französischen folgendermaassen. Es ist eine Zuzahlung von einem 1/ s Dollar erforderlich um den Ort, welcher für Jockeys, Trainer und Pferde bestimmt ist, zu betreten, d. h. den eigentlichen Waageraum. Die Jockeys können unter keinem Umstände den ihnen reservirten Platz verlassen und sich unter das Publicum mischen. Dieser Specialraum für Jockeys ist besser eingerichtet und viel praktischer, als in Frankreich. Jeder Jockey hat einen Schrank für seine Kleider und in demselben Saal befinden sieh ein Priesnitz und Watercloset. Die Kleidung der Jockeys ist sein- vernachlässigt und würde nie in Frankreich geduldet worden, so unsauber ist dieselbe. Die Dresses sind schmutzig, helleckt, die Kappen ohne Form und Farben. Diese Nachlässigkeit macht einen schlech­ten Eindruck. Die Sattel und Zügel entsprechen den Kleidern der Joekeys und der Gcsammteindruck des Waageraumes ist ein typischer, dessen Farben noch die Anwesenheit der Neger vergrössert, welche 3/, des Stalljungencontingents bilden. Als die besten Jockeys Amerikas gelten Mac O'Connor und Burns. Der erste soll die Geschicklichkeit des verstor­benen Lau und die Meisterschaft Watkins geerbt haben. Zu diesen Eigenschaften muss man nocli die amerikanische Silzart, die ein non plus ultra dessen, was man von einem Jockey verlangen kann, ist, hinzufügen. Ich sali in einigen Hennen O'Connor während des Finish und muss den allge­meinen Enthusiasmus, welchen seine Reitart hervorruft,, theilen. * * * Die Trainer beschäftigen sich, soviel ich bemerken konnte, auf ganz specielle Art mit ihren Pferden. Die Pferde werden förmlich zu Atldeten mittelst Massage und Einrei­bungen gemacht, und was mich besonders wunderte, sie erhalten eine halbe Stunde vor dem Hennen einen Ganter auf eine 1j i oder ganze Meile. Dieser Ganter verursacht ein Abschwitzen des Pferdes, öffnet die Atmungsorgane und berei­tet die Pferde zu den Hennen vor. Ferner werden die Pferde energisch abgetrocknet, massirt und eingerieben. Dieses System wurde mir sehr bald klar, als ich sah, mit welcher Geschwindigkeit die Pferde in Amerika in Action treten. Man muss nämlich beachten, dass alle Rennen in Amerika sehr schnell von Start zu Start ausgetragen werden, und es kommt oft vor, dass das vom Start an führende Pferd schon mit der Peitsche getrieben wird. Auf diese Weise ist die voi lier erwähnte Vorbereitung der Pferde unentbehrlich, wenn man erwägt, dass wenn ein nicht so präparirtes Pferd am Start erscheinen würde, dasselbe schon auf den ersten 800 oder 400 Metern durch das schnelle Tempo geschlagen sein würde. Die Rennen in Amerika linden nämlich meistentheils auf sehr kurze Distanzen statt. Nacli dem Rennen werden sehr oft die Pferde vom Kopf bis zum Fuss mit Wasser, welches einen bestimmten Ammo­niakprocentsatz enthält, gewaschen. Diese' Flüssigkeit wird vornehmlich bei regnerischem Wetter, wenn die Pferde mit einer Schmutzsehicht bedeckt sind, angewandt, und verschwin­det dieselbe sehr schnell nach dem Waschen. Die Pferde in Amerika sind nicht so schön_ wie in Frankreich, haben ein gewöhnlicheres Aeussere, hervorste­hende Knochen, besitzen jedoch Eigenschaften, die grosse Kraft beweisen; die Schulter ist stets sehr lang, die Brust tief, die Knochen stark, der Kopf jedoch meistentheils nicht edel. Die Pferde starten in ganz specieller Condition, haben gut entwickelte Muskeln, besonders die des Kreuzes und Hin­tertheils, die Rippen fast stets hervorragend. Jedenfalls sind die Pferde sehr gut vorbereitet; ich konnte selbst constatiren, dass nacli sehr anstrengendem und schnellen Kennen, die Pferde am Ziele ganz frei athmen. *

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