Vadász- és Versenylap 46. évfolyam, 1902

1902-12-20 / 110. szám

VADÁSZ- ÉS VERSENY-LAP DER PFERDEHANDEL UNGARNS. (PFERDE-IMPORT UND EXPORT IN DEN LETZTEN FÜNF JAHREN.) мше grosse Rolle in der Volkswirtschaft l'ngarns spielt der Pferdehandel, der zu jenen wenigen Erwerbzsweigen gehört, die einen bedeutenden reinen Nutzen für das Land abwerfen. Einen Pferde-Import gibt es nämlich bei uns nur im minimalsten Masse; was import irt wird, ist zumeist Zucht­material. Unser Pferde-Export hingegen, neben dem der Import sozusagen verschwindet, bewegt sich in einem solchen Rahmen und bringt so viel Geld ins Land, dass die Wichtigkeit dieses Erwerbsweiges in unserer Volkswirtschaft eine unleugbare ist. Sehen wir die Ziffern. Wie viel Pferde und welcher Gattung wurden in den letzten Jahren nach Ungarn importirt und wie viel exportirt? Zur Eruirung dessen benützen wir die Paten des Landes-Statistischen Bureaus und zwar jene der letzten fünf Jahre, um auch Vergleiche anstellen zu können. (Siehe die Tabellen nebenan.) Heim Pfei-de-linport ist vor Allem auffallend, dass sowohl 19( Ю als 1901 etwa um 1000 Stück weniger Pferde importirt wurden, als 1899. Dieser Rückfall aber ist- kein tatsächlicher da das Statistische Bureau 1900 und 1901 die zu uns gekom­menen Rennpferde nicht ausweist, deren Anzahl jedoch, wie aus den früheren Jahren ersichtlich, gerade um die Ziffer 1000 sich bewegt (da sie, so oft sie im Jahre die Grenze passiren, immer wieder vom Neuen in die Statistik aufgenommen werden). Übrigens ist es ganz richtig, wenn man die Rennpferde nicht in Berechnung zieht, da diese tatsächlich keinen Import bilden, sondern nur zu den Rennen zu uns kommen und dann wieder nach Österreich zurückkehren (oder verkehrt). Dasselbe gilt auch bezüglich der Zuchtstuten, die doch nur zu uns kommen, um hier gedeckt zu werden und dann ebenfalls nach Österreich zurückzukehren. Zieht man dies in Betracht, so zeigt die Statistik, dass unser Pferde-Import von Jahr zu Jahr abnimmt; 1897 98 betrug die Anzahl der importirten Pferde noch etwa 800, 1901 jedoch keine 600 mehr. Vier Fünftel dessen, was wir impor­tirten, kam ans Österreich und bestand aus derlei Zugpferden schwereren Schlages, Kaltblütern, Trabern etc., die wir nur noch sehr wenig züchten. Ausser aus Österreich importiren wir noch aus Rumänien Nennenswerthes, auch dieses kommt nach Siebenbürgen, wo gerade kein Pferde-Reichthum besteht. Vor fünf Jahren impor­tirten wir auch noch aus Russland einige Dutzend Pferde, jetzt ist auch dieser Import bereits erloschen. Die Pferde-Import-Tabelle zeigt also ein sehr erfreuliches Bild. In puncto Pferd sind wir sozusagen auf Niemanden angewiesen; was wir importiren, geschieht auch nicht deshalb, als inüssten wir unbedingt importiren und was unter diesem Titel Geld aus dem Lande fliesst, verschwindet geradezu neben den Werth des Pferde-Exportes. * * * Audi hei unserem Pferde-Export muss man vor Allem die Rennpferde ausser Berechnung lassen und zwar aus dem­selben Grunde, wie beim Import. Man sieht nun, dass unser Pferde-Export in den letzten fünf Jahren sich zwischen 32,000 und 39,000 Stück bewegte; dass gerade 1901 ein Rückfall gegenüber 1900 und 1899 zu constatiren ist, diesem Umstände kann man keine grössere Bedeutung beimessen ; die poli­tischen und wirthschaftlichen Verhältnisse im Auslande sind eben einmal vom günstigen, das anderemal vom ungünstigen Einflüsse auf unseren Pferde-Export. Österreich z. B. importirte 1901 gleich um 20O0 Pferde weniger von uns als 1900; Serbien kaufte um 220 Pferde weniger; nach den Inseln des Mittelmeeres, wohin wir 1900 noch 1700 Pferde exportirten, hatten wir 1901 gar keinen Export. Ein grosser Abfall zeigt sich heim französischen Export. Frankreich kaufte 1899 bei uns noch 6300, 1900 nur mehr 2400 und 1901 nur mehr 255 Pferde; Frankreichs Pferdezucht ist eben bereits sehr erstarkt und bedarf kaum mehr eines Importes. Es ist aber auch zu bemerken, dass wir anlässlich der letzten Weltaus­stellung Tausende von Wagenpferden nach Frankreich expor­tirten. Bulgarien importirte 1900 noch 600 Pferde von uns, im Vorjahre brauchte es gar keine mehr (oder es war kein Geld vorhanden). Hingegen erhöhte sich unser Pferde-Export nach Deutsch­land, Belgien, Holland, Russland und eine namhafte Erhöhung ist bei Italien und der Türkei zu constatiren. Unsere stärksten Abnehmer sind von Jahr zu Jahr Österreich und Italien; Österreich importirt von uns haupt­sächlich schnelle Wagenpferde, Italien in erster Reihe Remon­ten. Einen schönen Export können wir noch aufweisen nach Deutschland, ebenfalls in schnellen Wagenpferden, und nach Rumänien, wohin wir theils Remonten, hauptsächlich aber Zugpferde exportiren, unter welchen wir die Mezőhegyesei­Nonius-Bassen verstehen, denn sonst züchten wir im Lande (ausgenommen einen Theil des südwestlichen Ungarns) kaum Zugpferde. Nachdem nun von den 33,000 Pferden, die wir im Vor­jahre exportirten, 26,600 nach Österreich und Italien gelangten und somit diese beiden Staaten unsere grössten Käufer sind, so müssen wir sehr darauf bedacht sein, dass wir diese bei­den Abnehmer nicht verlieren. Wir empfehlen dies der Auf­merksamkeit unserer Züchter, die theils seitens der Vermittler, theils durch den direkten Verkauf am Besten darüber infor­mirt sind, wie jenes Pferd beschaffen sein muss, welches Österreich und Italien gerne ankaufen. Im Ganzen können wir mit unserem Pferde-Export vollaul zufrieden sein, besonders, wenn wir die drückende wirthschaft­liche Lage in ganz Europa in Betracht ziehen. Im Vorjahre kamen durch den Pferde-Export 20 Millionen Kronen ins Land und was unter diesem Titel ausser Landes ging, kann kaum in Betracht kommen, so können wir das in der Ein­leitung Gesagte nur wiederholen, dass nämlich der Pferdehandel in der Volkswirtschaft Ungarns eine grosse Bolle spielt und zu jenen wenigen Erwerbszweigen gehört, die einen beträcht­lichen reinen Nutzen für das Land abwerfen. Es ist also nur natürlich, dass unser Ackerbau-Mini­sterium stets daran arbeitet, die Pferdezucht zu stärken und zu diesem Zwecke Millionen des Staates opfert, denn desto stärker unsere Pferdezucht, umso exportfähiger wird sie, der Export aber bringt, wie ersichtlich, viel Geld ins Land und fördert den materiellen Wohlstand der Bevölkerung.

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