Vadász- és Versenylap 46. évfolyam, 1902

1902-12-20 / 110. szám

VADÁSZ- ÉS VERSENY-LAP QES(HI(F1TE DES RENNJAHRES 1902. T n der Geschichte unseres Rennsports sind nur wenige so f Jj J «grosser» Jahre zu verzeichnen, wie das soeben ablaufende. Es hat viel versprochen und noch mehr gehalten. Die rasche und mächtige Entwicklung unseres Rennwesens ist eine imponirende und alle Jene, die die Leitung desselben in den Händen haben, wie auch Jene, die wahre Anhänger der Sache, können auf das Jahr 1902 nur mit Befriedigung zurückblicken. Die Qualität unserer Vollblutzucht documentirte sieh nicht nur auf dem grünen Basen, sondern auch in den Kreisen der Landespferdezucht und verhalf unsere kleinen Züchter und die Halbblutzüchter zu mehrfachen Erfolgen. Beinahe überall, wo ungarische Benmnänner mit ihrem Materiale erschienen, gelangten sie zu Siegesehren, hiedurch auch unsere Zucht zu Lorbeeren verhelfend. Einem unserer passionirtesten Renn­männer, Herrn v. Péchy, gelang es heuer sogar das Deutsche Derby zu gewinnen und zwar mit Macdonald, einem Pferde, wie eines an gleicher Classe seit Jahren auf unseren Bahnen nicht gelaufen. In Deutschland wurde das 50-jährige Jubiläum des Hamburger Benn-Clubs mit grossei' Feier begangen und in inmitten der Festtage gelang es uns mit Nunquam dormio den Jubiläums-Preis, mit Ezeregyéj das Critérium und mit Macdonald das Derby zu gewinnen. Ungarische Farben kamen aucli in Baden-Baden zu Siegesehreii, wo Da kommt sie sich die beiden werthvollsten Steeple-chases des Meetings geholt. Und auch in Russland that sich unsere Zucht hervor ; Pferde wie Cleo, Fala Morgana etc., die bei uns kaum Etwas verdient, ge­langten in den Rennen dort zu ganz hervorragenden Bollen. Im Gegensatz hievon gelangten •/.. B. deutsche Pferde auf unseren Bahnen heuer zu gar keiner Bolle. Die Zahl der Rennplätze Oest.-Lngarns im Jahre 1902 ]>etrug 31, doch stellte es sicli auch in diesem Punkte heraus, Class der Schwerpunkt des Rennwesens in Ungarn liegt, denn von den 31 Rennplätzen entfallen 21 auf Ungarn und nur 10 auf Oesterreich. Die Rennpreise hielten sich auch heuer auf einer Höhe, wie sie, Frankreich und England ausgenommen, in Europa sonst nirgends zu finden. Der, Ungarische Jockey-Club gab für seine drei Rennbahnen an Rennpreisen 1.63.7,840 K, der Jockey-Club für Oesterreich, ebenfalls für drei Rennbahnen, 2.137,800 K, und der Herrenreiter-Verein gab 344,000 K. Nimmt man zu diesen die Rennpreise der Provinz hinzu, so resultirt eine Summe von etwa 4 x/ 2 Millionen Kronen, die heuer auf unseren Rennbahnen zu gewinnen waren. Pferde für die Rennbahnen gab es in grosser Anzahl, denn es starteten nicht weniger als 1279 Pferde, eine Zahl, die Alles bisher dagewesene übertrifft. Unsere Zucht macht auch in anderer Beziehung Fort­schritte. 1901 gab es bei uns 1544 Vollblut-Mutterstuten und hievon waren bereits 1218 inländischer Herkunft; die Zahl der Vollblut-Vaterhengste betrug 729 und hievon waren bereits 633 inländischer Herkunft. Trotzdem feldte es hei uns auch heuer nicht an Importen, denn über den Werth des Importes von gutem Zuchtmaterial sind alle Factoren einer Ansicht. So wurde ausser den seitens der Neuner-Gommission importirten liochnoblen Matterstuten, die erst unlängst in den Besitz von Privatzüchtern übergingen, auch seitens des Grafen Josef Pálffy, Baron Springer und Baron Andor Harkányi neuerdings gutes Blut ins Land eingeführt und dem letzt­erwähnten Herrn verdanken wir aucli den Import eines so hochclassigen Beschälers wie Janissary. Einen empfindlichen Verlust erlitt hingegen unsere Zucht durch den Eingang von Bálvány, einem der besten Vertreter des Buccancer-Blutes. Den Riesenantheil an den Erfolgen der Vaterpferde trug aucli heuer Ungarn davon. Stallions des Kisbérei" Gestütes, wie Bona Vista und Dunure, hatten ein glänzendes Jahr; die Producte unseres besten inländischen Vaterpferdes, Gaga, thaten sicli rühmlichst hervor; ein sehr gutes Jahr hatte aucli Orwell, der Stallion der Neuner-Commission. Die Rennen seihst brachten eine Fülle von Ereignissen, eine Monotonie vermochte niemals, Platz zu greifen und das Interesse an den Ereignissen des Turfs blieb wach vom April bis in den November hinein: Ein' überaus milder Winter be­günstigte das Training und befähigte die meisten Ställe dazu, schon im April mit. ganzer Macht in die Concürrenz ^einzutreten. Die Ereignisse des Turfs'' einzeln aufzuzählen ist aber wohl ein überflüssig' Ding, ist es doch noch'nicht so lange her, dass Csókosasszony die Trial-Stakes, Hazafi den Königs-Preis, Llubar das Derby, Façon den Stefans-Preis, Nunquam dormio das St. Leger und Beregvölgy den Austria-Preis gewann ; neben diesen waren Marathon, Mindegy, Carte blanche, Wiking, Gavallér die Sieger der übrigen «grossen» Rennen des Jahres. Die höchste Form im Jahre aber zeigte Macdonald, der den Alager-Prpis, den Joekey-Club-Preis und die Sweepstakes gegen erstclassige Gegner sich geholt und in Hamburg sich mit dem Hauen Baride Deutschlands schmückte, in unserem Derby und St. Leger war er leider nicht engagirt. Unter unseren Rennstallbesitzern war Herr Ernst v. Blas­kovich der Erfolgreichste; das Kincsem-Blut und vielleicht auch Dyer's amerikanische Training-Methode verhalfen seine Pferde zu .glänzenden Erfolgen. Dass das amerikanische Training heuer bei uns Schönes geleistet, lässt sich nicht leugnen, aber auch die «alte Schule» bewährte sich vollends. Unter den englischen Trainern hatten ein sogenanntes besseres Jahr: der junge Beeves, Metealf, Planner; ein besonders gutes Jahr hatte der Ungar Mravik, der für Herrn v. Geist heuer auch schon grössere Rennen zu gewinnen vermochte; kein besonders glückliches Jahr jedoch hatten : der über ein grosses Materiale verfügende Beeves senior, Maw, Spider und der geradezu mit Missgeschick kämpfende J. Beeson, der nunmehr zum Starter des Jockey­Club für Oesterreich ernannt worden. Amerika ragte besonders unter den Reitern empor. Tarai, Bussel, Gray, Holmes brachten die schönsten Leistungen zn Stande, so dass auch unsere englischen Jockeys, etwa Adams und Cleminson ausgenommen, bereits die amerikanische Reit­methode aeeeptirten. nicht minder auch der grösste Theil unserer inländischen Professionals, aus deren Reihen der Champion-Reiter des Jahres, der Ungar Bonta, hervorging, der mit seinen 99 Siegen einen neuen Record aufgestellt Auf einem Gebiete, auf welchem in den letzteren Jahren bei uns ein Rückfall zu verzeichnen gewesen, nähmlich auf dem Gebiete des Hindernisssports, war heuer ebenfalls ein Fortschritt zu verzeichnen. Gute Flachrennpferde wurden diesem Metier zugeführt und die Ankäufe von Paillard, Aconit, Küzdő u. A. bezahlten sich vollends. In den Hinderniss-Rennen kamen sogute Pferde zum Vorschein wie Flaggenschiff, Mr. John, Isalco,Jour lix und das mächtige Quartett des Fürstenstalles:

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