Radek Tünde - Szilágyi-Kósa Anikó (szerk.): Wandel durch Migration - A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 39. (Veszprém, 2016)

1. Landschafts- und Gemeinschaftswandel als Folge von Migration - Schell, Csilla: Eugen Bonomis Briefwechsel mit Heimatvertriebenen. Zur geographischen Zuordnung der Briefe und zur Bedeutung der Korrespondenz

Schell, Csilla: Eugen Bonomis Briefwechsel mit Heimatvertriebenen 79 Briefen, sondern im Versenden von diversen Gaben, (Geld-)Geschenken und Paketen, die von den Landsleuten dankbar entgegengenommen wurden. Auch von Besuchen ist häufig die Rede. All dies sind Anzeichen für eine über die Ar­beit hinausgehende besondere Beziehung, die Forscher und Gewährspersonen verband. Auf der anderen Seite wurden von Bonomi kaum Briefe (Antwortschrei­ben) an Vertriebene im Nachlass gefunden. Somit steht ein wichtiger Teil der schriftlichen Kommunikation nicht zur Verfügung, auch wenn in den Vertriebe- nenbriefen manchmal Rückschlüsse auf Briefe oder Besuche von Bonomi er­kennbar sind. Und auch wenn im sonstigen Briefbestand sicherlich noch einige auf die Vertriebenen-Korrespondenz bezogene Informationen enthalten sind, bleibt für den Briefwechsel charakteristisch, dass er — bis zum Auftauchen wei­terer Dokumente - nur in eine Kommunikationsrichtung verläuft.3 Dies ist bedauerlich, wenn wir annehmen können, dass der Gelehrte seinen ehemaligen Landsleuten in einigen Fragen mit Rat und Tat zur Seite stand oder gewisserma­ßen gar ein wenig Einfluss auf ihr Befinden hatte. Auf Letzteres kann das kurze Briefsegment einer Krankenhauspatientin, die Bonomi nachträglich über ihre Operation berichtet, ein Schlaglicht werfen: Ihr 1. Brief wi Sie mihr ins Krankenhaus schikten mähte mihr so fil mut das ich keine Angst mehr hatte von Operieren. Und so wurde ich die ruhigste Pacientin aif der ganzen Station... (Brief vom 18.7.1948) (Bonomi 1961/64: 169). Aus der Passage wird klar, welch wichtige Rolle Bonomis früherer, direkt ans Krankenhaus (!) adressierter Brief für die Frau gespielt haben mag und wie viel Überzeugungskraft für sie darin verborgen sein musste, wenn ihre Einstellung sich dadurch verändern ließ. Dies trifft zu, wenn man die Attitüden der Men­schen so gut kannte, wie Bonomi die seiner Landsleute. Es ist bezeichnend, wenn er hierzu die Veränderung im Verhalten der Vertriebenen registriert: „Das »Spital«, das in ihrem früheren bäuerlichen Leben nur selten in Betracht kam und wenn, so nur mit Widerwillen bezogen wurde, flößt heute weniger Angst ein“, denn „der Gang zum Arzt ist heute selbstverständlich“ (Bonomi 1961/64: 168). 3 In der Datenbankerfassung werden zwar 133 Schriftdokumente von Bonomi ver­zeichnet, auf diese hohe Anzahl der Dokumente kam der Bestand erst durch die nach­trägliche Übergabe von 94 Briefen an den Weggefährten und Freund Anton Taffemet, die unserem Institut Ende 2009 übereignet wurden.

Next

/
Thumbnails
Contents