Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)

József Vonyó: Ein Versuch der Ablösung der herrschenden Schicht durch eine neue Parteielite in Ungarn (1932-1936)

waren 1933-1934 von den 16 Personen, die diese Funktionen innehatten, 6 Juris­ten (Rechtsanwälte, Notare, Anwaltsassessore), je eine Person Offizier mit mittel­großem Grundbesitz, Weingrundbesitzer-Weinhändler, Dampfmühleneigentümer, Großhändler, pensionierter Kreisnotar, Buchhalter, Arzt, Elementarlehrer und nur zwei Personen waren Besitzbauem.26 Dieses charakteristische Bild in der Baranya zeigt, dass wir auch in anderen bekannten Fällen ähnliche Berufe vorfinden. In Vasvár war Baron István Roszner mit 300 Joch Grundbesitz, pensionierter Offizier, 1919 Initiator und Organisator der örtlichen bewaffneten konterrevolutionären Bestrebungen, ab 1935 Landtagsabgeordneter;27 in Papa der ebenfalls pensionierter Offizier, Béla Karcsay,28 in Sárbogárd Béla Jurcsek Wirtschaftsinspektor, späterer Landtagsabgeordneter, sowie Minister in der Sztójay- und Szálasi-Regierung der Wahlkreisvorsitzende.29 Gleich gestaltete sich die Lage in den Großstädten. In Pécs war z.B. der Stadtvorsitzende Ernő Visnya, Direktor der Sparkasse, Mitglied des Oberhauses des Landtags und der Sekretär war Nándor Zakariás Rechtsanwalt.30 In Debrecen war jedoch neben dem mit den Rassenschützem sympatisierenden Baron Vay Mihály Kolozsváry-Borcsa der Sekretär, der auch im MOVE und in der Rassen­schützerpartei sein Gömbös nahe stehender Mitarbeiter, Vertrauter und der kämpfe­rische Leiter der rechtsextremen Partei der Stadt in den 1920-er Jahren war.31 Das Alter der Träger dieser Funktionen zeigt im Vergleich zu den früher Erwähnten eine größere Streuung: es streckt sich von Leuten unter 30 bis zu den Sechzigern. Viel schwieriger war es, die erwünschte Zusammensetzung in den Dörfern zu sichern, insbesondere in Komitaten mit Kleindörfem, wo in den Ortschaften gar kein, oder nur 1-2 Intelligenzler lebten. Die Mehrheit der letzteren waren auch nur Pfarrer oder Elementarlehrer. Von denen übernahmen die Katholiken - auf die Anweisung der kirchlichen Vorgesetzten - keine Lunktion in der Partei von Göm­bös. Infolge dieser Situation waren im Komitat Baranya 89% der vorgeschlagenen Dorfvorsitzenden und 74% der Sekretäre, bzw. 76% der im November 1935 tatsächlich ernannten Dorfvorsitzenden und 42% der Sekretäre Ackerbauer. (Für das Amt des Vorsitzenden war oft der Dorfrichter vorgeschlagen, bzw. dann beru­fen.) Außer ihnen waren nur die Pfarrer und Elementarlehrer in einer bedeuten­den Zahl, die Handwerker und Kleinhändler, Gastwirte in einer erwähnenswerten Zahl unter den vorgeschlagenen und ernannten Funktionsträgem. Wir finden nur paar Beamte, Vertreter der verschiedenen Gruppen der Intelligenz, Offiziere und Arbeiter. 3,5% der für das Amt des Vorsitzenden Vorgeschlagenen, 2% der für das Amt des Sekretärs vorgeschlagenen Personen, 2% der Vorsitzenden und 1% der Sekretäre im Jahre 1935 gehörten dem Vitéz Orden an.32 Wenn wir alles in Betracht ziehen, unterlief die Regierungspartei in 1-1,5 Jahren einer riesigen Wandlung. In der großen Politik hatte immer noch die Beth­len hörige Landtagsfraktion eine determinierende Rolle gespielt, deren Stellung­nahmen im Parlament nicht vom Willen des Ministerpräsidenten-Parteiführers, 38

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