Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)
József Vonyó: Ein Versuch der Ablösung der herrschenden Schicht durch eine neue Parteielite in Ungarn (1932-1936)
zung zu etablieren. Gömbös war auch als Ministerpräsident bestrebt, seine unmittelbaren Mitarbeiter vom zur Zeit seiner konterrevolutionären-rassenschützenden Politik entstandenen Freundeskreis auszuwählen: von den 1918-1919 konspirierenden konterrevolutionären Offizieren, die aus der Interessengemeinschaft der Offiziere MOVE eine rechtsradikale politische Organisation formierten, die Mitglieder der Nationalen Armee von Horthy waren. Ferner stütze er auf die Leiter und Mitglieder der gegen die Räterepublik konspirierenden, gegen die Zerstümmelung des Landes protestierenden rechten Vereinigungen (Verband der Gesellschaftlichen Organisationen - Társadalmi Egyesületek Szövetsége (TESZ), Verein der Erwachenden Ungarn - Ébredő Magyarok Egyesük (ÉME) etc.), sowie der nach dem Muster der österreichischen und deutschen Burschenschaften organisierten Studentenorganisation, Turulverband (Turul Szöverség). Unter seinen unmittelbarsten Mitarbeitern finden wir die mit ihm in der antisemitisch-rassenschützenden Gruppe der Landespartei der Kleinwirten und Ackerbauer, dann der Einheitlichen Partei und nach dem Abgang dieser Gruppe bei der Gründung der Ungarischen Nationalen Unabhängigkeitspartei (Rassenschützerpartei) (1924-1928) kooperierenden Leute. Auf dem Lande versuchten sie die Initiatoren der örtlichen konterrevolutionären Organisationen in Funktionen zu bringen, und auf allen Ebenen war der Vitéz Titel von Vorteil. Sie erstrebten bewusst einen Generationswechsel, die Ernennung von jüngeren Leuten, sowie die Sicherung der Existenz arbeitsloser Diplomintelligenzlem durch Parteistellen, ab 1935 durch Mandate. Der determinierende Faktor bei der Auswahl war jedoch die Loyalität und die Treue zu Gömbös. Als Ergebnis dieser Prozesse weicht die Zusammensetzung der führenden Funktionsträger der neuen Organisationsstruktur von der alten Mächteelite ab. Von den Mitarbeitern des Zentralen Landesparteibüros sind nur zwei Funktionsträger bekannt. Vitéz Béla Marton von Berete, der geschäftsführende Landesgeneralsekretär, Leiter des Büros, und so der Leiter des ganzen Organisationsnetzes der NEP. Er war Sohn einer alten Adelsfamilie. Sein Vater, der über einige 100 Joch Grundbesitz verfügte, war Ministerialrat im Ministerium für Ackerbau. Béla Marton absolvierte eine Militärschule, und kämpfte als Offizier im Weltkrieg. Im Januar 1919 ernannte ihn Gömbös zum geschäftsführenden Direktor des MOVE. Von da an war er ergebener Anhänger und nächster Mitarbeiter von Gömbös. Er stand hinter Gömbös in Wien (Teilnehmer des Angriffs gegen die ungarische Botschaft und des Durchbruchsversuchs bei Bruck), dann in Szeged bei der Organisierung der Nationalen Armee. Später war er Vorsitzender des MOVE und der Nationalen Arbeitszentrale.20 Dr. Béla Bélái, Leiter der Propagandaabteilung der Landeszentrale war eines der führenden Ideologen der Partei. Er absolvierte die Wirtschaftsuniversität, war einer der Begründer des Kameradschaftsvereins István Széchenyi der Wirtschaftsstudenten.21 Beide gehörten der jungen Reformgeneration an. Am Anfang des Parteiaufbaus war Marton 37, Béldi 30 Jahre alt. 36