Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)
Gernot Peter Obersteiner: Von der Monarchie zur Republik. Eliten in Politik und Verwaltung der Steiermark (1890-1945)
Stepantschitz mit Unterstützung von fünf Oberlandräten durchwegs bürgerlicher Herkunft, wie auch die Landessekretäre und die zahlreiche weitere Beamtenschaft der Einrichtungen des Landes. Erst mit der Verfassungsreform der Jahre 1925/26 wurden die beiden Landesregierungsämter zum neuen Amt der Steiermärkischen Landesregierung vereinigt, das nun auch die mittelbare Bundesverwaltung besorgte. Neuer Landesamtsdirektor wurde Dr. Stepantschitz aus der Landesregierung Landhaus, gefolgt 1930 bis 1933 von seinem seinerzeitigen Amtskollegen Dr. August Gstettenhofer, 1933 bis 1935 von Dr. Nikolaus Pfusterschmidt-Hartenstein (1918 Bezirkshauptmann von Leoben) und schließlich Dr. Otmar Crusiz, der bis zum „Anschluss” Österreichs Landesamtsdirektor bzw. Regierungsdirektor von Steiermark war. Die Landesamtsdirektoren/Regierungsdirektoren sowie die Abteilungsvorstände des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung als beamtete Elite erhielten übrigens den im Grunde ganz und gar nicht republikanischen Amtstitel eines „Hofrates”. Von den nach der Reform von 1925 56 Mandaten des Steiermärkischen Landtages entfielen bei den Wahlen von 1927 auf die Einheitsliste von Christlichsozialen und Großdeutschen 24, auf die Sozialdemokraten 21, auf den Landbund 9 und auf den Udeverband zwei. Letztere Gruppierung hatte der Moraltheologe Univ.-Prof. DDr. Johannes Ude gegründet, der 1951 auch Kandidat bei der Bundespräsidentenwahl war. Auf der Einheitsliste kandidierten unter anderen der Christlichsoziale Ing. Hans Paul, von Mai 1927 bis April 1928 Kurzzeit-Landeshauptmann. Aus Wien stammend, war der gelernte Flusstechniker in den Staatsdienst eingetreten und 1914 als Professor an die Grazer Technische Hochschule berufen worden. Die christlichsoziale Abgeordnete Frieda Mikola, Mitglied des Vorstandes der Katholischen Frauenorganisation in Graz, hatte schon 1926 eine schicklichere Umgestaltung des Panthers im steirischen Landeswappen durchgesetzt, indem seit damals die Flammen nur mehr aus dem Maul dieses Fabelwesens schlagen, nicht mehr aus sämtlichen Körperöffnungen. Zdenko Koschak (Hauptsekretär der christlichsozialen Landesparteileitung), Genossenschaftssekretär Dr. Udo Iliig war nachmals Handelsminister. Weiters scheinen auf Funktionäre parteinaher Gremien, Rechtsanwälte, Beamte, Richter, Arbeiter sowie Geistliche. Die Sozialdemokraten entsandten u. a. den Krankenkassendirektor i. R. Josef Pongratz, den Direktor der steirischen Konsumgenossenschaft und vormalige Grazer Gemeinderat Reinhard Machold, den Direktor der Alpenländischen Volkskreditbank Ludwig Oberzaucher (Landesrat; Gründer des steirischen Schutzbundes), den Grazer Bürgermeister Dr. Vinzenz Muchitsch und - im Wahlkreis Obersteier - den Sekretär Koloman Wallisch aus Bruck an der Mur. Wallisch, 1918/19 ein Führer der Rätebewegung in Ungarn, wurde 1934 wegen Beteiligung am sozialdemokratischen Putschversuch hingerichtet, desgleichen der damalige Sekretär der Arbeiterkammer Josef Stanek. Auch der Bundesheer-Oberleutnant Alois Rosenwirth, nach 1945 Sicherheitsdirektor, war Sozialdemokrat. Den Landbund repräsentierte im Wahl23