Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)
Jenő Gergely: Die katholische Kirchenelite zur Zeit der Jahrhundertwende (im Jahre 1900)
Jüngste schaffte dies mit einem Alter von 35 und der Älteste mit einem Alter von 85 Jahren. Die Mehrheit der Mitglieder mit hohem Alter zählte zu den Dompröpsten, was dadurch erklärt werden kann, dass ein Vorwärtskommen im Kapitel nur „aufgrund des Absterbens” möglich war und somit die Position der Dompröpste nur im hohen Alter erlangt werden konnte. Die Mehrheit der 40-50-jährigen Mitglieder waren Pfarrer und Propste, die im Abgeordnetenhaus Platz nahmen und von denen nur wenige eine kirchliche Karriere machten. (Mit ihrem Ausscheiden aus dem Abgeordnetenhaus schieden sie zumeist auch aus der Elite aus.) Hinsichtlich des Geburtsortes kann festgestellt werden, dass etwa 80% der Elite in einer Kleinstadt oder auf dem Land in einem Dorf das Licht der Welt erblickte. In der Hauptstadt (in Budapest, bzw. früher in Pest, Buda /Ofen/ und Óbuda / Altofen/) kamen insgesamt 6 Personen zur Welt. Von den anderen Städten des Landes war Szeged (Szegedin) mit 4, Esztergom (Gran) mit 3, Vác (Waitzen) mit 2, Sopron (Ödenburg) mit 2, Temesvár (Temeschburg) ebenfalls mit 2 Personen in der Elite vertreten. Hinsichtlich der einzelnen Komitate lassen sich folgende Feststellungen machen: aus dem Komitat Nyitra (Neutra) kamen 6, aus dem Komitat Pozsony (Pressburg) 5, aus den Komitaten Sopron (Ödenburg), Vas, Zemplén und Bács-Bodrog je 4 Personen. (Drei von ihnen waren jedoch nicht in Ungarn geboren worden.) Eine Einteilung nach Regionen lässt sich wie folgt aufstellen: aus Transdanubien kamen 32, aus Oberungam 23, aus Südungam 19 Mitglieder der Elite. (Im Vergleich dazu kamen aus den nördlichsten Landesteilen nur 9, und aus Siebenbürgen nur 7 Personen). Mehr als die Hälfte der katholischen Kirchenelite wurde also in Transdanubien und in Oberungam (hier auch vor allem in den westlichen Regionen) geboren; beide Gebiete konnten eine bedeutende katholische Mehrheit aufweisen. In Verbindung damit steht auch, dass unter ihnen in bedeutender Zahl Mitglieder deutscher und slowakischer Nationalität zu finden waren. Die Abstammung der katholischen Kirchenelite kann nur approximativ rekonstruiert werden. Der Grund dafür liegt vor allem darin, dass derjenige, der in die katholische Kirchenordnung mit der Weihe eintrat, unabhängig von seiner Abstammung, seiner finanziellen Lage, seiner Nationalität qualitativ gleichrangig mit den anderen Klerikern wurde. Innerhalb der Kirche war für ihn jede Position erreichbar. Ein Graf konnte ebenso zum Pfarrer, wie ein Bauernsohn zum Kardinal Fürst-Erzbischof werden. Das Vorwärtskommen hing in erster Linie bei jedem vom Talent, den Ambitionen und der Fähigkeit Kontakte zu knüpfen ab. Die Mehrheit der Elite-Mitglieder, 39 Personen, stammte aus einer näher nicht bezeichneten „bürgerlichen Familie”, worunter wir zumeist das Kleinbürgertum, Angestellte zu verstehen haben. Ebenfalls zur Gruppe der Bürger können noch die konkret bezeichneten 5 industriellen und 2 Landwirt- (Armbauer-, Schäfer-) Familien gezählt werden. (Insgesamt kamen also 46 Personen, fast die Hälfte der Elite, aus dieser Gruppe.) Eine andere, ebenfalls relativ weite Kategorie stellt die „adelige Familie” 135